26.02.2016
Ein neuer und ungewöhnlicher Ansatz von Krebsforschern aus den USA könnte den Kampf gegen Krebs verändern. Ihnen zufolge könnte es erfolgversprechender sein, das Krebswachstum zu kontrollieren, statt sich die vollständige Entfernung des Tumors als Ziel zu setzten.
Bei der konventionellen Chemotherapie würden Krebspatienten häufig der höchstmöglichen Dosis ausgesetzt, um die größtmögliche Zahl an Krebszellen zu vernichten, erläutert Pedro Enriquez-Navas vom H. Lee Moffitt Cancer Center and Research Institute in Tampa. Mit dieser Herangehensweise zerstöre man alle gegen den Wirkstoff empfindlichen Tumorzellen. Übrig blieben nur die resistenten, die dann zu unkontrolliertem Tumorwachstum führten. Der neue Behandlungsansatz setzt dagegen auf häufige, dafür niedrigere Dosen. Ziel dieser Therapie ist es, den Tumor zu stabilisieren: Nicht alle Tumorzellen werden ausgelöscht, sondern bewusst eine kleine Menge übrig gelassen, die auf das entsprechende Medikament reagieren. Damit lasse sich das Wachstum resistenter Zellen unterdrücken, so die Forscher im Fachblatt Science Translational Medicine.
In einem Versuch mit Mäusen testeten die Forscher ihren Ansatz im Hinblick auf Brustkrebs. Mit Erfolg: Unter einer Standard-Chemotherapie schrumpfte der Brusttumor zwar. Er kam jedoch zurück, sobald die Therapie abgesetzt wurde. Im Gegensatz dazu ließ sich das Tumorwachstum durch die neue Therapie erfolgreicher kontrollieren. Diese startete mit einer hohen Dosis des Krebsmedikaments, die dann nach und nach reduziert wurde, wenn der Tumor schrumpfte. Tatsächlich hätten sogar zwischen 60 und 80 Prozent der Mäuse nach einer Zeit vollständig ohne das Medikament auskommen können, ohne dass es über einen längeren Zeitraum zu einem erneuten Auftreten der Krankheit gekommen sei, so die Forscher.
HH