ZOU
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06.04.2023
Bei den meisten Sportverletzungen wird empfohlen, die betroffene Stelle zu kühlen. Wie gut Eis bei einer Muskelverletzung hilft, kann vom Grad der Muskelverletzung abhängen, berichten jetzt japanische Forschende.
Die meisten sportbedingten Muskelverletzungen sind eher leicht: Bei ihnen sind höchstens 10 Prozent der Muskelfasern eines Muskels beschädigt. In Tierversuchen mit Mäusen wurden 4 Prozent der Fasern geschädigt - vergleichbar mit Verletzungen, wie sie häufig bei intensiven sportlichen Aktivitäten oder Langstrecken-Marathonläufern auftreten. Wurde die Verletzung über drei Tage hinweg dreimal täglich für je 30 Minuten gekühlt, so erholten sich die Muskeln nach zwei Wochen besser als ohne Kühlen.
Dies lag an Fresszellen (Makrophagen) – das sind Immunzellen, die den Reparaturprozess eines verletzten Muskels begleiten. Sie versammeln sich kurz nach der Verletzung an der geschädigten Stelle und beseitigen zerstörtes Gewebe. Sie haben aber den Nebeneffekt, dass sie Entzündungsstoffe abgeben, die die Verletzung noch verschlimmern können. Eis wirkt dem entgegen, indem es die Wanderung der Zellen zum Ort des Geschehens hemmt.
Dies hatte die Forschungsgruppe auch schon in einer früheren Studie gezeigt, in der sich das Kühlen mit Eis allerdings als Nachteil erwiesen hat: Nach einer schweren Verletzung, bei der viele Fasern zerstört wurden, wurden die Fresszellen durch das Eis zu sehr daran gehindert, die großen Mengen an Zellresten zu beseitigen, was die Heilung verzögerte. Das Ausmaß der Verletzung scheint demnach einen größeren Einfluss auf die Wirksamkeit des Kühlens zu haben als der Zeitpunkt.
Quelle: DOI: 10.1152/ajpregu.00258.2022