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13.01.2022
Etwa die Hälfte der 4.835 Teilnehmer zwischen 48 und 62 Jahren hatte eine Trennung der Partnerschaft erlebt, und etwa genauso viele lebten länger als ein Jahr allein. Unter Männern, die die meisten Trennungen hinter sich hatten, waren die Entzündungswerte im Blut um 17 Prozent höher als in der Vergleichsgruppe. Bei denen, die sieben oder mehr Jahre allein gelebt hatten, waren sie um bis zu 12 Prozent höher. Dies wurde jedoch nur bei den Männern beobachtet – bei den Frauen fanden sich diese Zusammenhänge nicht, berichten die Wissenschaftler in der Zeitschrift „Journal of Epidemiology & Community Health“.
Männer und Frauen verarbeiten Trauer unterschiedlich
Die Forscher erklären die Ergebnisse damit, dass Männer nach einer Trennung eher zu einem sogenannten externalisierten Verhalten neigen, das sich zum Beispiel in Wut, Ärger, Aggressivität oder starkem Alkoholkonsum äußert. Frauen neigen dagegen dazu, ihre Probleme mit sich selbst auszumachen, was eher zu depressiven Symptomen führt. Beides kann das Entzündungsniveau unterschiedlich beeinflussen. „Die Entzündungswerte in unserer Studie sind niedrig, aber sie sind signifikant, klinisch relevant und höchstwahrscheinlich ein Risikofaktor für eine erhöhte Sterblichkeit. Eine bemerkenswerte Zahl von Menschen lebt mit einer geringen Entzündungsrate. Da die Zahl der Einpersonenhaushalte in den meisten einkommensstarken Ländern in den letzten 50 bis 60 Jahren zugenommen hat, gehören Menschen, deren Beziehung zerbrochen ist oder die aus anderen Gründen allein leben, zu einer Risikogruppe“, schreiben sie.
Quelle: DOI 10.1136/jech-2021-217422