Dr. Karen Zoufal
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24.09.2021
Dank medizinischer Fortschritte können viele Menschen trotz einer Krebsdiagnose lange leben. Aber selbst, wenn die Therapie gut wirkt, kommt es häufig zu einer Beeinträchtigung der Lebensqualität – sei es durch Nebenwirkungen, psychische Probleme oder durch die Erkrankung selbst. Auf dem Kongress der Europäischen Gesellschaft für medizinische Onkologie (ESMO) wurden Ergebnisse einer Studie vorgestellt, die sich mit der Belastung von Krebspatienten beschäftigt.
Die Studie zeigt, dass das Befinden von Krebspatienten vier Jahre nach dem Behandlungsende zu wenig Beachtung durch betreuende Ärzte findet, obwohl es deutlich beeinträchtigt ist: In einer Befragung unter 1.874 Krebspatienten berichteten viele von einer verringerten körperlichen Leistungsfähigkeit, starker Erschöpfung, Schlafstörungen, sexuellen Problemen, Angst sowie Gelenk- und Nervenschmerzen. Herzprobleme belasteten zudem insbesondere ältere Menschen.
Viele Patienten wünschen sich mehr Unterstützung
Etwa zehn Prozent der Befragten fühlten sich durch sexuelle Einschränkungen besonders beeinträchtigt, die Hälfte von ihnen vermisste diesbezüglich Unterstützung. Das betraf vor allem Frauen mit Eierstock-, Magen- oder Dickdarmkrebs und Männer mit Prostatakrebs. Nach einer Chemotherapie fühlten sich Betroffene noch lange Zeit vor allem durch Nebenwirkungen an den Nerven, Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme, eine geringere Leistungsfähigkeit, Erschöpfung und körperliche Veränderungen belastet. Auch in Bezug auf den Umgang mit Erschöpfung und Veränderungen des Körpers wünschten sich etwa die Hälfte der Patienten mehr Unterstützung. Mit der Behandlung von Schmerzen, Herzproblemen und Schwierigkeiten beim Sehen waren dagegen die meisten zufrieden.
Quellen:
DOI: 10.1016/j.annonc.2021.08.1641
DOI: 10.1002/cam4.3413
DOI: 10.1016/j.annonc.2020.02.016