23.11.2018
Mukoviszidose ist durch die Fortschritte in der Medizin schon lange keine reine Kinderkrankheit mehr. Heute geborene Babys mit der seltenen Stoffwechselerkrankung werden hierzulande durchschnittlich 50 Jahre alt. Zum Vergleich: Aktuell beträgt die Lebenserwartung eines gesunden männlichen Neugeborenen in Deutschland 78 Jahre, die eines weiblichen Neugeborenen 83 Jahre. Die neu errechneten Kennwerte für die Lebenserwartung gehen auf Daten des Deutschen Mukoviszidose-Registers zurück. Basis der Berechnung ist der Zeitraum 2012 bis 2016.
Die errechnete Lebenserwartung bei Mukoviszidose-Patienten bezieht sich auf die individuell sehr unterschiedliche Gesamtheit der Patienten in Deutschland. Sie lassen daher nur eingeschränkt Rückschlüsse auf den Einzelnen zu. Allen Berechnungen liegt die aktuelle Rate an Todesfällen zugrunde, die sich in der Vergangenheit stetig verringert hat. Im Berichtsjahr 2017 wurden 48 Todesfälle von Menschen mit Mukoviszidose dokumentiert.
Die aktuellen Kennzahlen seien laut PD Dr. med. Lutz Nährlich, Pneumologe am Universitätsklinikum Gießen, eine erfreuliche Nachricht für alle Patienten und ihre Angehörigen. Sie zeigen, dass die Betroffenen heutzutage die Chance haben, ein mittleres Erwachsenenalter zu erreichen. Die Tatsache, dass Mukoviszidose-Patienten immer älter werden, berge Dr. Nährlich zufolge jedoch auch Herausforderungen: Die therapeutischen Versorgungsstrukturen seien vielerorts noch darauf ausgerichtet, dass Mukoviszidose eine Kinderkrankheit ist. Hier sei dringende Weiterentwicklung nötig, um die zunehmende Zahl erwachsener Mukoviszidose-Patienten auch künftig angemessen versorgen zu können.
NK