Lippenherpes

Herpes-Bläschen in der Lippen- und Mundregion sind die Folge einer Infektion mit Viren. Für gewöhnlich heilen sie nach ein bis zwei Wochen komplikationslos ab.

Was ist das? - Definition
Herpes-Bläschen in der Lippen- und Mundregion sind die Folge einer Infektion mit Viren. Für gewöhnlich heilen sie nach ein bis zwei Wochen komplikationslos ab. Da der Erreger aber lebenslang im Körper des Patienten verweilt, kehren die Bläschen in regelmäßigen Abständen wieder.

Wie wird es noch genannt? - Andere Bezeichnungen

  • Herpes labialis
  • Fieberbläschen
  • Gletscherbrand

Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursachen
Lippenherpes wird durch Herpes-simplex-Viren (vor allem Typ 1) verursacht. Die Übertragung des Erregers erfolgt durch den Kontakt mit der hochansteckenden Flüssigkeit der Bläschen (Schmier- oder Tröpfcheninfektion). Durch kleinste Verletzungen der Haut oder Schleimhaut gelangen die Viren in den Körper. Über 95 Prozent der erwachsenen Bevölkerung sind mit den Viren infiziert. Auf Grund der hohen Durchseuchung findet die Erstinfektion meist schon im Kindesalter statt. Sie verläuft in der Regel ohne Symptome; bei Säuglingen und Kleinkindern können Fieber und schmerzhafte Bläschen im Mund- und Rachenraum (Stomatitis aphthosa) auftreten. Nach der Erstinfektion verbleiben die Viren lebenslang in den Nervenzellen des Körpers. Dort werden sie in regelmäßigen Abständen (etwa alle zehn Monate) durch unterschiedliche Auslösefaktoren reaktiviert. Dabei bilden sich neue infektiöse Viren, die sich in den nun auftretenden Bläschen der Lippen- und Mundregion stark vermehren. Zu den bekanntesten Auslösern für Herpes labialis zählen fieberhafte Infekte, starke Sonnenbestrahlung, hormonelle Änderungen (z. B. bei der Monatsblutung) sowie psychische Stressfaktoren.

Wie macht es sich bemerkbar? - Symptome
Zwei bis fünf Tage vor dem Auftreten der Erkrankung juckt, brennt und spannt es an den Hautstellen, an denen später die Bläschen entstehen. Gelegentlich treten Schmerzen oder Empfindungsstörungen auf. Die Haut ist zunächst gerötet, schließlich bilden sich stecknadelkopfgroße Bläschen.

Wie geht es weiter? - Verlauf und Komplikationen
Der Inhalt der Herpes-Bläschen trübt sich im Laufe der nächsten Tage und vereitert. Nach sieben bis vierzehn Tagen trocknen die Bläschen für gewöhnlich ein. Die Krusten fallen ab, verbleibende rote Flecken bilden sich allmählich zurück, Narben verbleiben nicht. Bei Ausbruch der Erkrankung schwellen oft die regionalen Lymphknoten an. Entzündliche Hautveränderungen (Exantheme) können gelegentlich einige Tage nach Ausbruch der Herpes-Bläschen auftreten. Bei schweren Verlaufsformen empfiehlt es sich, den Arzt aufzusuchen. In Einzelfällen kann das Herpes-simplex-Virus lebensbedrohliche Gehirnentzündungen verursachen. Besonders gefährdet sind Menschen mit einem geschwächtem Immunsystem (z. B. AIDS-Patienten).

Was rät die Großmutter? - Hausmittel und Verhaltenstipps

  • Das Immunsystem durch eine ausgewogene, vitaminreiche Ernährung, ausreichend Bewegung an der frischen Luft und eventuell durch die zusätzliche Einnahme von immunstimulierenden Pflanzenpräparaten aus der Apotheke stärken.
  • Bläschen mit Tinkturen oder Cremes behandeln, die austrocknende Wirkstoffe (Zinksalze, auch in Kombination mit Heparin) enthalten.
  • Salben mit Melissenextrakt beschleunigen das Abheilen der Herpes-Bläschen und können das erneute Auftreten verzögern.

Bearbeitungsstand: 18.05.2012

Quellenangaben:
Hahn, Kaufmann, Schulz, Suerbaum, Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Springer, (2009), 6.Auflage - Moll, Dermatologie, (2010), 7. Auflage - Herold, Innere Medizin, Herold, (2011)

Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Lippenherpes: Behandlung

Die für Lippenherpes (Herpes labialis) verantwortlichen Herpesviren der Art Herpes simplex bleiben ein Leben lang im Körper. Derzeit gibt es keine wirksame Behandlung, die die Viren beseitigen kann. Die Herpesviren schlummern im Körper und können bei geschwächtem Immunsystem (z.B. durch Stress, Sonneneinstrahlung, Hormonschwankungen während Menstruation oder Schwangerschaft) reaktiviert werden. Sie gelangen dann an die Hautoberfläche und rufen die für Lippenherpes typischen Bläschen hervor.

Bei einem akuten Lippenherpes heilen die Bläschen in der Regel nach 7 bis 12 Tagen von selbst aus, eine Behandlung ist also nicht zwangsläufig erforderlich. Die Behandlung kann lediglich die Beschwerden lindern und den Heilungsprozess minimal beschleunigen. Hierfür stehen Wirkstoffe zur Verfügung, die die Vermehrung der Herpesviren unterbinden. Andere Wirkstoffe sollen zu einem frühen Zeitpunkt verhindern, dass Herpesviren in die Hautzellen eindringen oder die Wundheilung fördern, indem sie die Bläschen austrocknen.

Virostatika

Um bei Lippenherpes die Symptome zu lindern, kommen für die Behandlung sogenannte Virostatika infrage. Diese bauen sich in die Viren-DNA ein und verhindern so, dass sich die aktivierten Viren weiter vermehren und ausbreiten. In der Regel werden Virostatika in Form einer Creme direkt auf die Bläschen aufgetragen. Sie sind ohne Rezept in Apotheken erhältlich.
Zu den gängigen Wirkstoffen zählen:

Bei häufig wiederkehrendem Lippenherpes oder bei schweren Verläufen kann eine systemische Behandlung mit Virostatika erfolgen, das heißt die Wirkstoffe werden über mehrere Tage in Tablettenform eingenommen.

Da Virostatika die Erbsubstanz (DNA) der Herpes simplex-Viren direkt angreifen, können Sie diese sowohl im frühen als auch im späten Stadium (wenn sich bereits Bläschen gebildet haben) der Lippenherpes-Infektion anwenden.

Creme und Salbe: Alternative Präparate

Bei Lippenherpes gibt es neben Wirkstoffen, die die Vermehrung der Herpesviren eindämmen, alternative Präparate als Creme oder Salbe, die verhindern, dass Herpesviren in die Hautzellen eindringen. Solche Präparate eignen sich nur für die Behandlung in einem frühen Stadium der Lippenherpes-Infektion. Die Creme sollte so früh wie möglich aufgetragen werden.

Als chemischer Wirkstoff steht hierfür Docosanol zur Verfügung. Alternativen auf pflanzlicher Basis sind Produkte mit Melissenextrakt oder Zinksulfat. Zinksulfat trocknet zudem die Herpesbläschen aus und dient damit der Wundheilung.

Herpespflaster

Lippenherpes ist nicht nur unangenehm, sondern sieht auch unschön aus. Hier können transparente Herpespflaster Abhilfe schaffen. Sie werden über die Bläschen geklebt und verdecken das Übel. Herpespflaster enthalten jedoch keine Wirkstoffe und dienen somit weniger der direkten Behandlung. Sie schaffen vielmehr eine feuchte Umgebung und sollen so die Heilungsbedingungen verbessern. Durch die dezente Abdeckung der ansteckenden Bläschen kann ein Herpespflaster außerdem die Ausbreitung der Viren reduzieren.

Ein Pflaster bei Lippenherpes eignet sich vor allem in späten Phasen des Herpesausbruchs (Heilungsphase). Zur direkten Behandlung trägt es jedoch nicht bei.

Wie wirksam sind Hausmittel?

  • Lippenherpes ist eine lästige, aber in der Regel harmlose Erkrankung. Cremes aus der Apotheke kosten Geld und lassen die Bläschen oft nicht bedeutend schneller verschwinden, als wenn man sie ohne Behandlung ausheilen lässt. Für viele Betroffene ein Grund, Hausmittel auszuprobieren. Doch wie wirksam sind diese Hausmittel bei Lippenherpes?
  • Vermeintliche Hausmittel wie Zahnpasta, Alkohol oder Essig trocknen die Haut aus, was dazu führt, dass die verkrusteten Bläschen immer wieder aufplatzen und der Heilungsprozess noch länger dauert. Auch ätherische Öle wie Teebaumöl oder Zimtaldehyd sind für die Lippenherpes-Behandlung wenig geeignet, da sie die Haut reizen und Allergien auslösen können.

© aponet.de

Letzte Aktualisierung: September 2016

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