18.04.2013
In Kliniken, die jährlich mehr als 100 Patienten mit Lungenkrebs operieren, ist die Sterberate bei den Operationen nur beinahe halb so groß wie in Krankenhäusern mit weniger als 25 dieser Eingriffe. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie (DGT) hin und fordert, die hochkomplexen OPs ausschließlich an spezialisierten Behandlungszentren durchzuführen.
In Deutschland erkranken jährlich mehr als 45.000 Patienten neu an einem Lungentumor. "Eine Operation ist nur bei etwa 30 bis 40 Prozent der Patienten möglich", erläutert Professor Dr. med. Bernward Passlick, Präsident der DGT. Wenn ein Eingriff möglich sei, stünden die Behandlungschancen aber gut. Etwa 70 bis 80 Prozent der Patienten, die im Frühstadium operieren würden, könnten geheilt werden, so Passlick.
Dennoch seien Lungen-OPs bei den häufig betagten Patienten nicht ganz ungefährlich. Um den Tumor sicher zu beseitigen, müssen die Chirurgen meistens einen Lungenlappen, selten einen Lungenflügel entfernen. Auch an ausgewiesenen Zentren, die mehr als 100 Patienten im Jahr operieren, sterben 3,2 Prozent der Patienten noch im Krankenhaus an den Folgen der Operation. Das belegen Daten des Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2010. An Kliniken mit weniger als 25 Eingriffen pro Jahr war die Krankenhaus-Sterberate dagegen mit 5,8 Prozent nahezu doppelt so hoch. Auch in Krankenhäusern mit 26 bis 50 Eingriffen pro Jahr starben noch 4,8 Prozent der Patienten in der Klinik.
Die höhere Krankenhaus-Sterblichkeit bei wenigen Eingriffen sei nicht etwa auf eine verminderte Geschicklichkeit der Chirurgen zurückzuführen, sagt der DGT-Präsident. "Entscheidend für einen dauerhaft hohen Standard ist ein eingespieltes Team, in dem Spezialisten der verschiedenen Disziplinen wie Anästhesie, Thoraxchirurgie, Physiotherapie, spezialisierte Krankenpflege und Endoskopie zusammenarbeiten", so Passlick.
DGT/FH