Lange fristeten Lupinen ein Dasein als kaum bekanntes Nischenprodukt. Zu Unrecht, denn das heimische Pendant zu Soja kann sich in seiner Vielseitigkeit sehen lassen. Prädikat: unbedingt ausprobieren.
Es gibt weiße, gelbe und blau blühende Lupinen. Im Gegensatz zu giftigen Bitterlupinen enthalten sogenannte Süßlupinen keine bitteren und giftigen Stickstoff verbindungen. Sie sind somit zum Verzehr geeignet. Süß schmecken sie deshalb aber nicht, sondern eher leicht nussig bis neutral. Ideal, um sie mit einer Fülle an Lebensmitteln und Gewürzen zu kombinieren. Angebaut werden sie in Deutschland, allen voran im Osten und Norden der Republik.
Hochwertiges Eiweiß inklusive
Der Eiweißgehalt von Lupinensamen ist mit dem von Sojabohnen vergleichbar. Ihr Eiweiß gilt als besonders hochwertig: Wer die Samen verzehrt, bekommt dabei alle wichtigen Aminosäuren direkt mitgeliefert. Ein gesundes Allroundprodukt, nicht nur für all jene, die auf tierisches Eiweiß verzichten, sondern auch bei einer Allergie gegen Soja und Milcheiweiß. Im Vergleich zu Sojabohnen sind Lupinen sogar fettärmer. Während der Fettgehalt der Sojabohne bei 20 Prozent liegt, beträgt der von Lupinensamen lediglich sechs Prozent, mit einem gesunden Verhältnis von einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren.
Da sie kein Gluten enthalten, eignen sich die Hülsenfrüchte auch für Menschen mit einer Glutenunverträglichkeit oder Zöliakie. Und auch Gicht-Patienten sowie Menschen mit erhöhtem Harnsäurespiegel können von ihrem Genuss profitieren, denn Lupinensamen sind frei von Purinen. Allerdings gehören sie zu den 14 Hauptallergenen, die in der Zutatenliste eines Lebensmittels deklariert sein müssen. Vor allem bei einer bestehenden Erdnuss-Allergie kann der Verzehr von Lupinen zu allergischen Reaktionen führen.Für Diabetiker sind Lupinen ebenfalls interessant, denn sie besitzen nur einen geringen Anteil an verwertbaren Kohlenhydraten. Dafür liegt der Ballaststoff gehalt entsprechend hoch, was zu einem gemäßigten Blutzuckerverlauf nach einer Mahlzeit mit Lupinensamen beitragen kann. Im Darm kurbeln Ballaststoff e aus Lupinen die Verdauung auf ganz natürliche Art und Weise an.
Geballte Power an Vitalstoffen
Doch damit nicht genug: Lupinen liefern Vitamin E, was einen gewissen Oxidationsschutz für die Zellen bietet, und Vitamin B1, das der Körper für den Kohlenhydratstoff wechsel sowie für Herz und Nerven braucht. Betrachtet man den Gehalt an Mineralien, punkten Lupinen mit Kalium, Calcium, Magnesium und Eisen. Sekundäre Pflanzenstoff e wie Isoflavonoide können zudem eine krebshemmende und antioxidative Wirkung im Körper entfalten. In der Küche werden Lupinen am besten als ganze Samen gekocht, ähnlich wie andere Hülsenfrüchte. Das bedeutet: zwölf Stunden einweichen und anschließend zwei Stunden auf mittlerer Flamme garen. Eine Prise Natron im Kochwasser verstärkt die Farbe der Lupinensamen und verkürzt die Garzeit um etwa 20 Minuten. Lupinen sind so gesund und vielseitig, dass sie neben vegetarisch-veganen Produkten auch zum Backen als Mehl sowie als Eis oder als Ei-, Milch- und Kaff ee-Ersatz im Angebot sind. Lupinenschrot eignet sich zum Beispiel als Ersatz für Hackfleisch. Wie wäre es zum Beispiel mit einer leckeren vegetarischen Lupinen-Lasagne? Wir wünschen guten Appetit!