21.11.2018
Das Ergebnis des EU-Referendums vom Juni 2016, bei dem über den Austritt Großbritanniens aus der EU abgestimmt wurde, hat viele Briten überrascht. Seitdem habe die Ärzte dort mehr Antidepressiva verordnet. Unsicherheit über Folgen des Austritts könnte die Ursache dafür sein, glauben die Forscher.
Einer Studie zufolge wurden Antidepressiva nach dem Referendum häufiger verschrieben als vorher. Auch vor dem Referendum wurde bereits von Jahr zu Jahr ein Anstieg bei den Verschreibungen für Antidepressiva beobachtet, wie auch für weitere Medikamente, beispielsweise für die Behandlung von Eisenmangelanämie, Gicht oder Glukose- und Fettstoffwechselstörungen. Letztere nahmen jedoch wieder ab, während Antidepressiva weiter in steigendem Maße verordnet wurden. Im Vergleich zu den anderen Medikamenten ermittelten die Forscher eine Zunahme um 13,4 Prozent.
Die Wissenschaftler nehmen an, dass viele Menschen verunsichert sind, was diese politische Entscheidung für sie an sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen bedeuten könnte: „Unsere Studie konzentrierte sich auf ein unerwartetes Ereignis, das sofort zu einem Schock führte. Aus einer allgemeineren Perspektive zeigt sie, dass Ereignisse auf nationaler Ebene die Gesundheit beeinflussen können, und dass sich eine Ungewissheit über die Folgen kurzfristig auf die Gesundheit auswirken kann“, schreiben die Forscher im Fachblatt BMJ.
In der Studie wurden die Verschreibungen von Antidepressiva und weiteren Medikamenten, die nicht im direkten Zusammenhang mit psychischen Problemen stehen, verglichen. Dafür wurde von 2011 bis 2016 die Menge der verschriebenen Medikamente im Monat Juli aus 326 Wahlkreisen mit jeweils durchschnittlich 169.534 Personen in ganz England analysiert.
ZOU