19.01.2018
Manche Menschen kichern im Schlaf, andere schimpfen, wieder andere geben unverständliches Kauderwelsch von sich. Französische Forscher haben jetzt Wörter und Grammatik von Menschen, die im Schlaf reden, einmal genauer unter die Lupe genommen.
Die Wissenschaftler hatten in ihrer Arbeit fast 900 Sprechepisoden von 232 Studienteilnehmern ausgewertet. Wie sie in der Fachzeitschrift Sleep berichten, handelte es sich bei 59 Prozent um nonverbale Äußerungen wie Murmeln, Schreie, Flüstern oder Lachen. Darüber hinaus hatten die nächtlichen Äußerungen der Schlafredner 3.349 verständliche Worte enthalten. Das häufigste Wort war „Nein“: Wie die Forscher berichten, machten Verneinungen 21,4 Prozent des Gesprochenen aus. Fragesätze fanden sich in 26 Prozent der Sprachepisoden, Nebensätze in 12,9 Prozent.
Viele Menschen scheinen zudem im Schlaf ihrem Ärger Luft zu machen. Ganze 9,7 Prozent der Sätze enthielten Schimpfworte. Die Beschimpfungen dauerten im so genannten REM-Schlaf, dem Schlaf, der durch schnelle Augenbewegungen gekennzeichnet ist, länger an und zielten meist darauf ab, jemand anderen zu beleidigen oder zu verurteilen beziehungsweise etwas anzuprangern. Dagegen war im Nicht-REM-Schlaf das Fluchen vorherrschend. Insgesamt sprachen Männer häufiger im Schlaf als Frauen und der Anteil an Schimpfworten war bei ihnen größer, so das Ergebnis der Auswertung.
Im Hinblick aus Syntax, Semantik und Gesprächswendungen scheine das Sprechen im Schlaf dem im wachen Zustand zu ähneln, was darauf hindeutet, dass das schlafende Gehirn auf einem ähnlich hohen Niveau funktioniere wie das wache, resümieren die Forscher. Dass es sich oft um angespannte Gespräche mit vertrauten Menschen gehandelt habe, deute auf eine Verarbeitung von Konflikten hin.
HH