Dr. Karen Zoufal
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12.02.2021
Eine Verkleinerung des Magens, ein Magen-Bypass oder ein Magenband können helfen, starkes Übergewicht zu reduzieren. Der anschließende Gewichtsverlust ist jedoch von Patient zu Patient sehr unterschiedlich. Forscher haben nun herausgefunden, dass sowohl die Wahrnehmung von Süße als auch die zu erwartende Befriedigung durch Nahrungsmittel die Menge an Gewicht vorhersagten, die innerhalb eines Jahres nach der Operation verloren wurde. Dies berichten die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift „American Journal of Clinical Nutrition“.
Bei Patienten, deren Appetit durch Nahrungsmittelreize stark angeregt wurde, war die Operation weniger effektiv. Patienten, die empfindlicher auf Süßes reagierten, verloren dagegen deutlich mehr Körpergewicht. „Es war überraschend festzustellen, dass zwei verschiedene Maßstäbe für die Belohnung durch Lebensmittel – in diesem Fall der durch Nahrungsmittel ausgelöste Appetit und die Geschmackswahrnehmung von Süße – die Ergebnisse bariatrischer Operationen auf entgegengesetzte Weise vorhersagten“, sagte Gabriela Ribeiro von der biomedizinischen Forschungsstiftung Champalimaud in Lissabon.
Am meisten hatten Patienten abgenommen, bei denen sich die Wahrnehmung von süßem Geschmack nach der OP stark verringert hatte. Dies werten die Studienautoren als Hinweis darauf, dass hinter der Wahrnehmung von Süße biologische Mechanismen stecken könnten, die durch bariatrische Operationen verändert werden.
Die Studie wurde mit 96 Patienten durchgeführt, die in drei portugiesischen Krankenhäusern operiert worden waren. Als Kontrollgruppe dienten 50 Personen, die auf einer Warteliste für eine bariatrische Operation standen.
Quelle: DOI 10.1093/ajcn/nqaa349