18.05.2016
Das Halluzinogen Psilocybin, Inhaltsstoff sogenannter Magic Mushrooms, hat in einer Pilotstudie die Depressionen von Patienten gelindert, deren Erkrankung mit Antidepressiva bisher erfolglos behandelt worden war. Die Ergebnisse sind im Fachmagazin „Lancet Psychiatry“ veröffentlicht.
Für die Untersuchung rekrutierten die Forscher um Studienleiter Dr. Robin Carhart-Harris vom Londoner Imperial College zwölf Studienteilnehmer, bei denen eine mittelschwere bis schwere Depression diagnostiziert worden war. Sie litten im Durchschnitt seit 17,8 Jahren an ihrer Erkrankung und waren zuvor erfolglos mit mindestens zwei Antidepressiva behandelt worden. Die Patienten erhielten Psilocybin-Kapseln in zwei Sitzungen: am ersten Tag 10 mg, nach einer Woche 25 mg. Bei allen Patienten habe sich den Forschern zufolge die Depression über einen Zeitraum von mindestens drei Wochen etwas verbessert. Sieben der Patienten hätten noch nach drei Monaten eine positive Reaktion gezeigt, bei den übrigen Fünf habe sich die Depression wieder verschlechtert.
Die häufigsten unerwünschten Nebenwirkungen waren eine vorübergehende, mild ausgeprägte Angst, die von allen zwölf Probanden berichtet wurden. Bei neun Teilnehmern wurde eine vorübergehende Verwirrung oder Denkstörungen beobachtet. Vier Teilnehmer klagten über vorübergehende Übelkeit und ebenso viele über Kopfschmerzen. Die Wissenschaftler wollen nun weitere, größere Studien anstreben. Psilocybinhaltige Pilze sind weltweit als Rauschmittel verbreitet. Zu den Nebenwirkungen eines „Pilztrips“ können Angststörungen und Panikattacken gehören. In Deutschland sind der Besitz, Anbau, Abgabe, Handel sowie Ein- und Ausfuhr psilocybinhaltiger Pilze strafbar.
kg/PZ