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20.01.2022
Magnesium ist wichtig für das Immunsystem, damit es Krankheitserreger und Krebszellen bekämpfen kann. Warum bestimmte Immunzellen, die T-Zellen, dafür eine ausreichende Menge Magnesium benötigen, erläutern Forscher in dem Fachmagazin „Cell“.
Bei einer magnesiumarmen Ernährung haben Versuchstiere eine schlechtere Immunabwehr gegen Grippeviren, und Krebszellen breiten sich schneller aus. Der Grund dafür wurde nun aufgeklärt: Magnesium ist wichtig, damit eine Andockstelle auf T-Zellen infizierte oder kranke Zellen erkennen kann, denn es hält diese „Antenne“ in einem aktiven Zustand. Ist zu wenig Magnesium vorhanden, so „verbiegt“ sie und kann ihre Funktion nicht wahrnehmen.
Diese Beobachtung könnte eine Rolle beim Einsatz moderner Krebs-Immuntherapien spielen, die das Immunsystem und insbesondere T-Zellen für die Bekämpfung von Krebszellen mobilisieren. In Experimenten konnten die Forscher zeigen, dass die Immunantwort von T-Zellen gegen Krebszellen verstärkt wird, wenn die Menge an Magnesium in den Tumoren erhöht wurde. Aus bereits abgeschlossenen Studien an Krebspatienten wissen die Forscher, dass Immuntherapien bei Patienten mit einem Magnesiummangel weniger wirksam sind. Das Forschungsteam sucht nun nach Möglichkeiten, die Magnesiumkonzentration in Tumoren gezielt zu erhöhen. Ob sich eine regelmäßige Einnahme von Magnesium auf das Krebsrisiko auswirkt, ist allerdings noch nicht geklärt.
Dr. Jonas Lötscher vom Departement Biomedizin der Universität Basel erläutert das weitere Vorhaben: „Als nächsten Schritt planen wir prospektive Studien, um die klinische Wirkung von Magnesium als Katalysator für das Immunsystem zu testen.“
Quelle: DOI 10.1016/j.cell.2021.12.039