29.06.2016
Voluminöse Wimpern, sinnliche Lippen, einen strahlenden Teint – dies und vieles mehr versprechen Make-up-Hersteller ihren Kunden. Tatsache ist: Schminke verändert das Aussehen. Die erzielte Wirkung hängt allerdings stark vom Geschlecht des Gegenübers ab, wie schottische Psychologen jetzt herausfanden.
Zwar fanden beide Geschlechter Frauen mit Make-up attraktiver. Beim Status habe es jedoch durchaus eine Rolle gespielt, wer der Betrachter gewesen sei, sagt Dr. Viktoria Mileva von der University of Stirling. Während Männer von geschminkten Frauen glaubten, sie hätten mehr Prestige, empfanden Frauen andere Frauen mit Make-up als dominanter, wie die Psychologen in der Fachzeitschrift Perception berichten. Wissenschaftler gehen davon aus, dass ein höherer Status hauptsächlich über zwei Wege zustande kommt. Einer davon sei, dominant zu sein – also andere über Macht oder Manipulation dazu zu bringen, einem zu folgen. Alternativ könne man einen hohen Status auch über Prestige gewinnen. In diesem Fall bringe das Ansehen, das eine Person durch positive Verdienste und Qualitäten erlange, andere dazu, dass sie dieser Person folgen wollen.
Dass geschminkte Frauen von anderen Frauen als dominanter wahrgenommen werden, könnte den Psychologen zufolge durch Neid und dem Gefühl einer potenziellen Bedrohung verursacht werden. Diese Vermutung deckt sich mit den Studienergebnissen: Sollten die Teilnehmerinnen Frauen mit Make-up beurteilen, gaben sie an, dass sie auf diese Frauen neidischer seien als auf ungeschminkte Frauen. Außerdem unterstellten sie ihnen, häufiger die Partner zu wechseln und glaubten, dass sie auf Männer attraktiver wirkten als Frauen ohne Schminke. Insgesamt standen Frauen anderen Frauen mit Make-up eher negativ gegenüber, so das Fazit der Forscher. Eine Variable, die zum Beispiel bei Bewerbungsgesprächen das Zünglein an der Waage sein könnte.
HH