02.05.2013
Mandel-Operationen gehören zu den häufigsten Eingriffen bei Kindern unter 14 Jahren. Weil ein hohes Risiko für gefährliche Nachblutungen besteht, werden die Gaumenmandeln heute oftmals nur verkleinert, anstatt sie vollständig zu entfernen.
"Blutungskomplikationen nach einer Tonsillektomie, der vollständigen Entfernung der Gaumenmandeln, die im OP versorgt werden müssen, ereignen sich bei etwa fünf Prozent aller Patienten" erklärt Professor Dr. med. Jochen Windfuhr, Chefarzt der Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde der Kliniken Maria Hilf in Mönchengladbach. "Diese können sich zu jedem Zeitpunkt und bei jedem Patienten zu einer lebensbedrohlichen Komplikation entwickeln."
Die Notwendigkeit, die Mandeln im Kindesalter zu entfernen, besteht nach aktuellen Erkenntnissen erst ab einer bestimmten Anzahl an wiederkehrenden Mandelentzündungen. Seit Ende der 1990er-Jahre werden zunehmend Teilentfernungen, sogenannte Tonsillotomien, vorgenommen. Diese Operationstechnik schont die größeren zuführenden Blutgefäße. Dadurch ist das Blutungsrisiko deutlich geringer und der Patient hat weniger Schmerzen. "Wenn die Mandeln zu groß sind, führt dies gerade bei unseren kleinen Patienten zu einer Verengung der Atemwege. Das hat erhebliche Auswirkungen auf die Schlafqualität bei den betroffenen Kindern, die deswegen von der Verkleinerung der Gaumenmandeln erheblich profitieren", führt Windfuhr aus. Ob eine Operation notwendig und ob die Mandeln vollständig entfernt oder nur verkleinert werden müssen, entscheidet der behandelnde HNO-Arzt individuell.
RF