26.01.2015
Der Rat, dass Kinder nicht mehr als zwei Stunden vor dem Bildschirm sitzen sollten, stammt aus einer Zeit, in der damit vor allem Fernseher und Computer gemeint waren. Ob dies heute mit Laptops, Tablets, Smartphones und Spielekonsolen überhaupt noch machbar ist, halten australische Wissenschaftler für fraglich.
Wie aus ihrer aktuellen Studie hervorgeht, sitzen viele Kinder und Jugendliche länger als zwei Stunden täglich vor dem Bildschirm. Von rund 2.600 befragten Kindern und Jugendlichen zwischen acht und 16 Jahren überschritten fast zwei Drittel die Empfehlung von weniger als zwei Stunden. Am beliebtesten war Fernsehen, gefolgt von Laptops und Tablets sowie Smartphones, berichten die Wissenschaftler online im Fachjournal BMC Public Health. Mit zunehmendem Alter wurden Tätigkeiten am Bildschirm immer beliebter. Überschritten in der Gruppe der jüngsten Studienteilnehmer 45 Prozent die empfohlene Bildschirmzeit, waren es bei den 14- bis 15 Jährigen 80 Prozent. Während die an der Studie teilnehmenden Jungen die Bildschirmzeit eher durch Computerspiele überschritten als Mädchen, waren die Gründe bei Mädchen soziale Netzwerke, das Internets und Filme.
Durch das Aufkommen mobiler Geräte, die steigende Beteiligung an sozialen Netzwerken und Bildschirmnutzung im Zusammenhang mit der Schule scheine es so, dass die Weniger-als-zwei-Stunden-Empfehlung so nicht mehr haltbar sei, sagt Studienleiter Stephen Houghton von der University of Western Australia. Tablets, Smartphones und andere mobile Geräte gehörten längst zum Alltag von Kindern und Jugendlichen, so dass die Richtlinien neu formuliert werden müssten. Dabei müsse auch berücksichtigt werden, dass sich das Ausmaß der Bildschirmnutzung nach Art, Aktivität, Alter und Geschlecht unterscheiden kann. Nichtsdestotrotz gilt: Verbringen Kinder zu viel Zeit vor dem Bildschirm, kann dies für die körperliche und geistige Gesundheit von Nachteil sein.
HH