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10.03.2022
Bei Menschen, die viel Alkohol trinken, verändern sich die Struktur und Größe des Gehirns, was zu geistigen Einbußen führen kann. Laut einer neuen Studie passiert das sogar schon bei Mengen, die als harmlos erachtet werden: Schon ab einem kleinen Bier pro Tag kommt es zu einer Verringerung des Hirnvolumens, schreiben Forscher in der Zeitschrift „Nature Communications“.
Eine Analyse der Gehirn-MRTs von mehr als 36.000 Erwachsenen zeigt, dass bereits ein leichter bis mäßiger Alkoholkonsum mit einem geringeren Hirnvolumen einhergeht. Dies war umso deutlicher, je mehr Alkohol getrunken wurde: Der Unterschied zwischen einem viertel Liter und einem halben Liter Bier pro Tag machte bei einem 50-Jährigen beispielsweise Veränderungen im Gehirn aus, die einem Altersunterschied von zwei Jahren entsprechen. Der Unterschied zwischen null und einem Liter Bier pro Tag entsprach sogar mehr als zehn Jahren Alterung.
Es spricht deshalb einiges dafür, dass die Alkoholwirkung auf das Gehirn exponentiell ist: Ein zusätzliches Getränk hätte damit eine größere Wirkung als jedes andere Getränk an dem Tag. Oder umgekehrt: Diejenigen, die am meisten trinken, profitieren am stärksten davon, ihren Alkoholkonsum zu senken.
„Diese Ergebnisse stehen im Gegensatz zu wissenschaftlichen und staatlichen Richtlinien zum sicheren Trinken“, sagte Henry Kranzler, Leiter des Center for Studies of Addiction an der Universität Pennsylvania. Diese Empfehlungen waren auf der Basis früherer Studien ausgesprochen worden, die bei moderatem Alkoholkonsum keine nachteiligen Effekte nachgewiesen haben. Sie basieren allerdings nicht auf solch großen Datensätzen wie diese neue Studie.
Quelle: DOI 10.1038/s41467-022-28735-5