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18.01.2024
Von fast 300.000 beschwerdefreien Personen, die zwischen 2012 und 2018 eine Darmspiegelung zur Früherkennung von Darmkrebs haben durchführen lassen, waren 11.103 jünger als 50 Jahre. Bei Männern unter 50 Jahren stieg die Darmkrebsrate von 9,1 pro 100.000 Personen im Jahr 1988 auf 10,2 pro 100.000 im Jahr 2018 – ein Anstieg um 0,5 Prozent pro Jahr. Bei Frauen unter 50 Jahren fiel die Erkrankungsrate in derselben Zeit dagegen von 9,7 auf 7,7 Fälle pro 100.000 Personen. Bei den über 50-Jährigen hatten die Erkrankungsraten beider Geschlechter abgenommen.
Krebsvorstufen wurden dagegen häufiger gefunden: Adenome, eine bestimmte Form von Darmpolypen, hatten bei den unter 50-Jährigen von 12,4 auf 14,1 Prozent und bei den über 50-Jährigen von 21,8 auf 28,2 Prozent zugenommen. Fortgeschrittene Adenome wurden in der jüngeren Altersgruppe mit 5,2 Prozent im Vergleich zu 4 Prozent im Jahr 2008 häufiger gefunden, bei den älteren Personen haben sie von 7,3 auf 6,8 Prozent abgenommen. Die Forschenden vermuten, dass dies mit einer gestiegenen Qualität der Früherkennungsuntersuchungen zusammenhängen könnte.
Aufgrund der Ergebnisse halten sie es für sinnvoll, das Alter für eine Darmspiegelung zur Früherkennung von Darmkrebs bei Männern von jetzt 50 auf 45 Jahre abzusenken, während es bei Frauen bei dem jetzigen Start mit 55 Jahren bleiben könne. Auch seien gezielte Aufklärungskampagnen zu den Risikofaktoren für Darmkrebs, zu denen Tabak- und Alkoholkonsum, Übergewicht sowie eine Ernährung mit viel Fleisch und wenig Ballaststoffen zählt, ratsam.
Quelle: DOI 10.1001/jamanetworkopen.2023.34757