03.02.2012
Aktuellen Studien zufolge sind 80 Prozent der 50- bis 90-Jährigen sexuell aktiv. Mit der Verhütung von Geschlechtskrankheiten nehmen es viele aber anscheinend nicht so genau: Geschlechtskrankheiten wie Syphilis, die oft als Tripper bezeichnete Gonorrhoe und Chlamydien-Infektionen sind bei den 45- bis 64-Jährigen auf dem Vormarsch. Auch die Zahl der neu diagnostizierten HIV-Fälle bei den über 50-Jährigen hat sich Statistiken zufolge zwischen 2000 und 2009 verdoppelt.
Noch sei nicht klar, womit die Zunahme der sexuell übertragbaren Krankheiten in der Altersgruppe genau zusammenhängt. Zum einen könnte das Alter selbst die Übertragung von Geschlechtskrankheiten bei den Senioren fördern. So ist zum Beispiel bekannt, dass Frauen nach den Wechseljahren anfälliger für sexuell übertragbare Krankheiten sind als vor den Wechseljahren. Andererseits steigt bei Männern, die mit Medikamenten gegen Erektionsstörungen behandelt werden, das Risiko für Geschlechtskrankheiten besonders im ersten Einnahmejahr an – ein Zeichen dafür, dass auch die Häufigkeit der sexuellen Kontakte eine Rolle spielt.
Den Autoren des Student BMJ zufolge sollten Ärzte die Gelegenheit wahrnehmen, auch mit ihren älteren Patienten das Thema Safer Sex zu besprechen, wenn diese sich etwa wegen Erektionsstörungen bei ihnen vorstellen. Zudem gebe es auf diesem Gebiet noch viel Forschungsbedarf. Das Thema Sex im Alter ist lange vernachlässigt worden. Dabei stellte der britische Arzt und Autor Alex Comfort schon vor Jahrzehnten fest: "Ältere Menschen wurden noch nie über ihre sexuellen Aktivitäten befragt, weil jeder annahm, sie hätten keine - und jeder nahm an, sie hätten keine, weil man sie nie befragt hat".
KK