28.05.2018
Milch liefert nicht nur wichtige Nährstoffe sondern auch Kalorien. Für das Gewicht scheint das allerdings weniger dramatisch zu sein, als oft vermutet wird. So tragen Milch und Milchprodukte einer neuen Übersichtsarbeit zufolge nicht zu Fettleibigkeit bei Kindern bei. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher, die Studien aus den letzten 27 Jahren unter die Lupe genommen hatten.
Die Auswertung von 95 Studien mit insgesamt über 200.000 Teilnehmern ergab keinen Zusammenhang zwischen Milch und Milchprodukten und Fettleibigkeit bei Kindern. Zu diesem Ergebnis kamen Dr. Anestis Dougkas vom Institut Paul Bocuse in Frankreich und Kollegen, die ihre Studie auf dem European Congress on Obesity (ECO) in Wien vorstellten. Es gebe keine Beweise, die darauf hindeuten, dass das Körperfett mit der Art der Milch, ob vollfett oder fettarm, Milchprodukten oder dem Alter der Kinder variiere. Lediglich in neun der 95 Studien habe sich eine Verbindung zwischen Milch und Milchprodukten und Körperfett angedeutet, wobei zwei davon Milchproteine als Komponenten von Milchprodukten untersucht hatten. Die Forscher fanden zudem keinen zugrundeliegenden Mechanismus, der die Theorie stützen würde, dass Milch und Milchprodukte eine exzessive Gewichtszunahme fördern oder den Appetit anregen.
Die Autoren weisen allerdings darauf hin, dass es für Kinder zwischen einem und fünf Jahren nicht viele Daten gegeben habe. Auch hatten sie die Qualität der Studien nicht bewertet. Gleichwohl sehen sie aufgrund ihrer Ergebnisse keine Veranlassung, dass Eltern aus Sorge wegen Übergewichts den Milchkonsum ihrer Kinder beschränken müssten. Im Rahmen einer gesunden und ausgewogenen Ernährung können Milchprodukte wie Milch, Joghurt oder Käse viele wichtige Nährstoffe liefern. Trotz vieler Studien, die keinen Zusammenhang mit Fettleibigkeit bei Kindern gefunden hätten, bleibe dieses Thema heiß diskutiert und Empfehlungen dazu, wie viel Milch und Milchprodukte Kinder benötigen und was zu viel sei, blieben unklar. Die neu aufkommende Vielfalt an Produkten, darunter viele Milch-Alternativen auf pflanzlicher Basis, müssten in weiteren Studien evaluiert werden, so die Forscher.
HH