12.02.2018
Wie die Forscher im Fachblatt International Society for Microbial Ecology Journal erläutern, gelangen Bakterien und Viren mit kleinen Partikeln von Staub und Gischt in die Atmosphäre. Ihr Interesse galt nun der Frage, wie viel genau von diesem Material in die Troposphäre oberhalb von 2.500 bis 3.000 Meter verfrachtet wird. In dieser Höhenlage seien Partikel anders als weiter unten einem weiträumigen Transport ausgesetzt. Mit Hilfe von Plattformen hoch oben in den Bergen der Sierra Nevada fanden die Forscher heraus, dass täglich Milliarden von Viren und viele Millionen Bakterien pro Quadratmeter abgelagert werden.
Typischerweise gelangen Bakterien und Viren durch Regen oder Ablagerung von Saharastaub wieder auf die Erde zurück. „Allerdings waren Regenereignisse weniger effizient, wenn es darum ging, Viren aus der Atmosphäre zu entfernen“, sagt Studienautorin Isabel Reche von der Universität Granada. Bei der Mehrzahl der Viren fanden die Forscher zudem Hinweise, dass sie mit der Gischt in die Luft befördert wurden. Viren neigen dazu, sich an kleinere, leichtere organische Partikel, die mit Luft oder Gas vermischt sind, anzuhängen. So können sie länger in der Atmosphäre verbleiben.
„Vor rund 20 Jahren haben wir damit begonnen, in sehr unterschiedlichen Umgebungen rund um den Globus genetisch ähnliche Viren zu finden", sagt der Virologe Curtis Suttle von der University of British Columbia. Die Dominanz von Viren, die sich lange in der Atmosphäre aufhalten und diese durchqueren, könne dieses Phänomen möglicherweise erklären. So sei es durchaus denkbar, dass ein Virus auf einem Kontinent in die Atmosphäre verfrachtet und auf einem anderen wieder deponiert werde.
HH