Dr. Karen Zoufal
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06.09.2021
Schweizer Forschern ist es gelungen, Gelenkknorpel im Knie mit künstlichem Knorpelgewebe zu reparieren: Sie entnehmen eine Gewebeprobe aus der Nasenscheidewand eines Patienten, isolieren daraus Knorpelzellen und züchten mit diesen besonders regenerations- und anpassungsfähigen Zellen im Labor eine Knorpelschicht, die dann in das Kniegelenk eingebracht wird. Mit dieser Methode konnten sie – zunächst bei Schafen und schließlich auch bei zwei jungen Patienten mit ausgeprägter Arthrose – Knorpeldefekte im Knie reparieren und Entzündungen eindämmen.
Beide Patienten hatten nach der Implantation ihrer eigenen Nasenknorpelzellen weniger Schmerzen und eine höhere Lebensqualität. Einer von ihnen wurde im MRT untersucht, wo sich zeigte, dass die Knochen im Kniegelenk weiter auseinander lagen als vor der Behandlung, was auf die Erholung des Gelenks hindeutet. Bei beiden Patienten wurde zudem die Ursache der Arthrose beseitigt, indem eine Fehlstellung der Knochen operativ korrigiert wurde. Die Forscher sind nun zuversichtlich, dass die Patienten noch einige Zeit ohne Kniegelenkprothesen auskommen werden, was für junge Patienten besonders wichtig ist, da ein Kniegelenkersatz nur eine begrenzte Lebensdauer hat.
Bei einer Kniearthrose kommt es zum fortschreitenden Verlust von Knorpelsubstanz, was starke Schmerzen verursachen und die Beweglichkeit einschränken kann. Bisher kann man nur mit Medikamenten Entzündungen und Schmerzen lindern, bis ein Kniegelenkersatz erforderlich wird.
Quell: DOI 10.1126/scitranslmed.aaz4499