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Mitgefühl kann man lernen

ZOU  |  28.02.2024

Die Fähigkeit zum Mitfühlen ist erlernbar. Und dieser Prozess schließt nicht mit der Kindheit ab. Auch Erwachsene können Empathie lernen – und verlernen, wie eine Studie aus Würzburg zeigt.

Mutter tröstet Teenager-Tochter.
Zeigen andere Menschen Empathie, fühlt man sich mit seinen Sorgen nicht so allein.
© halfpoint/iStockphoto

In mehreren Untersuchungen schauten sich Frauen Videos mit schmerzhaften Situationen an, und gaben zu Protokoll, was sie dabei empfanden. In manchen der Videos spielten Personen mit, die der schmerzhaften Situationen mit oder ohne Empathie begegneten. Je nach Verhalten dieser Personen im Video reagierten die Studien-Teilnehmerinnen vor den Bildschirmen anders: „Je nachdem, ob empathische oder nicht empathische Reaktionen beobachtet wurden, stiegen oder sanken die Empathie-Ratings“, beschreibt die Studienleiterin, Prof. Dr. Grit Hein vom Universitätsklinikum Würzburg, die Ergebnisse.

Das war sogar in der „Röhre“, also in funktionellen MRT-Untersuchungen, messbar: „Interessanterweise änderte sich auch die neuronale Reaktion auf den Schmerz der anderen Person“, erläuterte Hein. So waren veränderte Vernetzungen in Hirnregionen zu beobachten, die mit Empathie im Zusammenhang stehen.

Was bedeutet das für die Praxis? „Man muss einfach wissen, dass auch Erwachsene durch Beobachten Empathie erlernen oder verlernen, und zwar selbst von Personen, die sie nicht kennen“, sagte Hein. Im Beruf bedeutet das, dass eine empathielose Arbeitsumgebung auch das Verhalten der Beschäftigten verändert, was den Umgang mit Kunden oder Patienten verschlechtern kann. Eine empathiereiche Umgebung kann dagegen die Hilfsbereitschaft und die Motivation erhöhen.

Hein meint dazu: „Um langfristig zu gedeihen, braucht Empathie ein Klima gegenseitigen Respekts. Man kann jemanden respektieren, ohne Empathie mit dieser Person zu haben, aber es ist schwer Empathie zu entwickeln, wenn die andere Person nicht als Mensch respektiert oder Respektlosigkeit in der Gesellschaft akzeptiert wird.“ Die Studienergebnisse veröffentlichte die Fachzeitschrift „PNAS“.

Quelle: DOI 10.1073/pnas.2313073121

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