16.11.2011
Die Multiple Sklerose (MS) verändert die Architektur des Gehirns. Ein internationales Forscherteam unter der Leitung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) konnte zeigen, wie die Erkrankung in den Aufbau des Gehirns eingreift.
Für ihre Untersuchung nutzen die Forscher ein sogenanntes funktionelles MRT, mit dem man sozusagen dem Hirn bei der Arbeit zugucken kann. Ihre erstaunliche Beobachtung: Je stärker die Nervenfasern durch die MS geschädigt waren, desto mehr waren unterschiedliche Hirnareale miteinander verbunden. Warum diese Hirnregionen bei MS stärker miteinander kommunizieren, ist bislang noch unklar. Die Experten gehen davon aus, dass die Netzwerke im Gehirn durch die Erkrankung so stark in Mitleidenschaft gezogen werden und so viele Verbindungen verloren gehen, dass die einzelnen Regionen stärker untereinander kommunizieren. Die Forscher wollen ihre Erkenntnisse dafür nutzen, schon in frühen Stadien der Erkrankung Aussagen über den späteren Verlauf und das Ausmaß der Hirnleistungsstörungen bei MS zu treffen.
Eigentlich funktioniert das Hirn wie eine Schaltzentrale, bei der Nervenfasern die Impulse von Ort zu Ort weiterleiten. Die Nervenfasern sind dabei von einer schützenden Hülle umgeben. Bei der MS wird genau diese Schutzhülle angegriffen. Die Folge: Nervenimpulse können nicht mehr so effektiv übertragen werden. Meist beginnt die Erkrankung mit einem Kribbeln in den Beinen oder leichten Ausfällen im Gesichtsfeld. Im weiteren Verlauf kann sie aber auch zu schweren Lähmungserscheinungen oder auch Störungen des Gedächtnisses oder der Aufmerksamkeit führen. Rund 130.000 Menschen in Deutschland sind von der MS betroffen.
KK