31.01.2012
Bei Schulkindern, die früh von ihrer Mutter umsorgt wurden, ist die Hirnregion, die für das Lernen und das Gedächtnis verantwortlich ist, größer als bei weniger umsorgten Kindern. Das haben Wissenschaftler der Washington University School of Medicine in St. Louis in den USA herausgefunden.
Psychiater und Neurowissenschaftler haben die Gehirne von Kindern im Alter von sieben bis zehn Jahren genauer untersucht. Die Kinder hatten bereits im Alter von drei bis sechs Jahren an einer Studie teilgenommen, in denen nach Anzeichen für Depressionen oder andere psychiatrische Erkrankungen gesucht wurde. Dabei wurden die Kinder genau untersucht und der Umgang der Mütter mit ihrem Nachwuchs auf Video aufgezeichnet. Die Forscher legten dabei besonders Augenmerk darauf, wie gut oder schlecht die Eltern in stressigen Situationen in der Lage waren, ihr Kind zu unterstützen und zu umsorgen.
In der aktuellen Studie wurden bei 92 Kindern Aufnahmen des Gehirns gemacht. Dabei zeigte sich, dass die Kinder, deren Mütter sie in der ersten Untersuchung stark förderten und sich sehr um sie kümmerten, einen um bis zu 10 Prozent größeren Hippocampus hatten als diejenigen, die keine so starke Unterstützung durch ihre Erziehungsperson erhielten. Diese Hirnregion ist nicht nur am Gedächtnis, sondern auch an der Verarbeitung von Stress beteiligt.
Eigentlich sagt schon das Bauchgefühl, dass ein umsorgtes Kind sich geistig besser entwickelt als vernachlässigtes. Dass die Hege und Pflege der Erziehungsperson eine so große Rolle bei der Hirnentwicklung spielt, hat aber auch die Experten überrascht. Obschon fast 95 Prozent der Erziehungspersonen in der Studie Mütter gewesen seien, gehen die Forscher davon aus, dass sich diese Ergebnisse auf alle Bezugspersonen des Kindes übertragen lassen: auf Väter, Großeltern und Adoptiveltern. Daher sei es wichtig, die Eltern darauf vorzubereiten, sich richtig um ihre Kinder zu kümmern. Schulprobleme ließen sich wahrscheinlich effektiv vermeiden, wenn Eltern darin geschult werden, nicht nur bestimmte Aufgaben mit ihren Kindern zu lösen, sondern generell darin, sich mit ihrem Nachwuchs auseinander zu setzen.
KK