04.01.2013
Wie sich die Bakterienflora in Säuglingen entwickelt, hängt maßgeblich von den Mikroben ab, die sie über die erste Nahrung – Muttermilch – zu sich nehmen. Mit einer speziellen Methode, bei der große Mengen Erbgut analysiert werden, entschlüsselte das Team spanischer Wissenschaftler, welche Bakterien die Muttermilch enthält, das sogenannte Mikrobiom. Die Forscher verwendeten dabei sowohl Proben aus Muttermilch, die nach ein bis sechs Monaten Stillzeit genommen wurden, als auch Vormilch. Dieses Sekret, auch Kolostrum genannt, wird von den weiblichen Milchdrüsen produziert und in den ersten Tagen nach der Geburt abgegeben. Insgesamt über 700 Bakterienarten konnten die Spanier identifizieren.
Allerdings ist das Mikrobiom nicht bei jeder Mutter gleich: Muttermilch übergewichtiger Frauen enthält weniger Bakterienarten. Auch Frauen, die ihr Baby mit einem geplanten Kaiserschnitt zur Welt bringen, weisen eine andere Zusammensetzung und zudem insgesamt weniger Bakterien auf als Frauen, die normal also vaginal entbinden. Ist der Kaiserschnitt allerdings ungeplant und eine Notfallmaßnahme, ist das Mikrobiom wiederum eher normal.
Als nächstes wollen die spanischen Forscher untersuchen, wie die Muttermilch-Bakterien dem Kind nutzen. Denkbar wäre, dass sie dem Neugeborenen helfen, die Milch zu verdauen, oder dass sie das Immunsystem des Kindes unterstützen, indem sie ihm helfen, zwischen guten und fremden Organismen zu unterscheiden.
FH