20.05.2014
Keimfrei, von wegen: US-amerikanische Mikrobiologen haben mit einer Studie nicht nur die weit verbreitete Annahme widerlegt, Urin sei unter normalen Umständen steril. Sie konnten auch zeigen, dass sich die Zusammensetzung der Bakterien aufgrund von Erkrankungen charakteristisch verändern kann.
So unterschieden sich die Bakterien, die die Mikrobiologen im Urin von Frauen mit überaktiver Blase fanden, deutlich von denen, die im Urin gesunder Frauen auftraten. Dies berichteten sie auf einer Tagung von Mikrobiologen in Boston, USA. Die Wissenschaftler hatten für ihre Studie den Urin von 90 Frauen mit und ohne überaktive Blase analysiert, der mithilfe eines Katheters gesammelt worden war. Dank einer speziellen Technik sei es ihnen möglich gewesen, Bakterien aufzuspüren, die mit den Standard-Methoden, wie sie zur Identifizierung von Harnwegsinfektionen angewandt werden, nicht entdeckt werden, erläuterten die Mikrobiologen.
Ließen sich diese Bakterien noch genauer bestimmten, könnte dies Menschen helfen, die unter einer überaktiven Blase leiden, so die Forscher. Symptome einer solchen Reizblase sind unter anderem ein starker Harndrang und häufiges Wasserlassen, wobei die Urinmengen nur gering sind. Häufiger als Männer sind Frauen davon betroffen, von denen 40 bis 50 Prozent den Forschern zufolge nicht auf eine herkömmliche Behandlung ansprechen. Eine mögliche Erklärung könnte die Zusammensetzung der Bakterien liefern. "Die Anwesenheit bestimmter Bakterien könnte zu den Symptomen der überaktiven Blase beitragen", sagte Studienleiterin Evann Hilt von der Loyola Universität Chicago. In einem nächsten Schritt wollen die Wissenschafter herausfinden, welche Blasenbakterien nützlich und welche schädlich sind.
HH