Dr. Karen Zoufal
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23.04.2021
Frauen, die Multivitaminpräparate, Omega-3-Fettsäuren, Probiotika oder Vitamin D einnehmen, hatten in einer großen Bevölkerungsstudie eine geringere Wahrscheinlichkeit, positiv auf Covid-19 getestet zu werden. Das schreiben Wissenschaftler in der Fachzeitschrift „BMJ Nutrition Prevention & Health“.
Personen, die Probiotika zu sich nahmen, erhielten zu 14 Prozent seltener ein positives Ergebnis beim Covid-19-Test, bei Omega-3-Fettsäuren zu 12 Prozent seltener, Multivitaminpräparate reduzierten das Risiko um 13 Prozent und Vitamin D um 9 Prozent. Für Vitamin C-, Zink- oder Knoblauchpräparate wurden keine Effekte beobachtet. Als die Forscher sich die Ergebnisse genauer ansahen, stellte sich heraus, dass sich das Risiko für einen Nachweis des Coronavirus durch diese Nahrungsergänzungsmittel nur bei Frauen reduzierte – bei Männern wurden keine klaren Zusammenhänge beobachtet.
Keine generelle Einnahme-Empfehlung
„Wir wissen, dass eine Reihe von Mikronährstoffen, einschließlich Vitamin D, für ein gesund funktionierendes Immunsystem unerlässlich sind. Dies ist der Schlüssel zur Vorbeugung und Heilung von Infektionen“, sagte Professor Sumantra Ray. Da es sich um eine Beobachtungsstudie handelte, steht jedoch nicht fest, ob die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln tatsächlich die Ursache für weniger positive Tests ist. Es könnte beispielsweise auch möglich sein, dass sich Frauen, die regelmäßig Nahrungsergänzung einnehmen, konsequenter an Schutz- und Hygienemaßnahmen halten und sich daher seltener ansteckten. Die Ergebnisse lassen entsprechende Empfehlungen zur Einnahme deshalb auch noch nicht zu. Die Forscher wünschen sich nun umfangreichere klinische Studien, um dies genauer zu untersuchen.
Sie hatten Daten von mehr als 370.000 Personen aus Großbritannien ausgewertet. Von ihnen nahmen 175.652 regelmäßig Nahrungsergänzungsmittel ein, 197.068 nicht. Insgesamt 23.521 Personen wurden positiv auf Covid-19 getestet.
Quelle: 10.1136/bmjnph-2021-000250