03.06.2014
Wird ein Kind operiert und erhält deswegen eine Narkose, sind Eltern in den meisten Fällen nicht mit dabei. Über die Frage, ob es nicht für alle Beteiligten besser wäre, wenn Eltern zumindest am Anfang noch anwesend wären, streiten sich Experten schon länger. Eine neue Studie spricht für die Elternbegleitung.
Die Ergebnisse der spanischen Studie deuten darauf hin, dass die Qualität einer Anästhesie von der Anwesenheit der Eltern profitieren kann. „Sind die Eltern während der Einleitung der Narkose mit dabei, verbessert das die Qualität sowohl für die Eltern als auch für die Kinder“, sagt Dr. Alicia Sánchez vom Hospital de Sagunto. Gemeinsam mit Kollegen hatte die Anästhesistin 60 Kinder und ihre Eltern vor, während und nach einer Mandeloperation beobachtet.
Durften die Eltern während der Einleitung der Narkose noch bei ihren Kindern sein, hatten Kinder wie Eltern weniger Angst. Mussten sich die Eltern zuvor schon von den Kindern trennen, stieg die Angst ab dem Trennungszeitpunkt an, wie Sánchez auf einer Anästhesisten-Tagung im schwedischen Stockholm berichtete. Unterschiede gab es auch bei der Compliance, also wie gut ein Kind mitmacht und den Anweisungen der Ärzte folgt. Waren die Eltern mit an Bord, wurde die Compliance in 83 Prozent der Fälle von den Anästhesisten als gut bewertet. Ohne Eltern war dies nur bei der Hälfte der kleinen Patienten der Fall. Insgesamt wurde die Qualität als deutlich besser eingestuft, wenn Eltern ihr Kind auf dem ersten Abschnitt der OP begleiten durften. Nach ihrer Erfahrung in der Studie würden es die meisten der Eltern-Teilnehmer vorziehen, ihr Kind bei der Einleitung der Anästhesie begleiten zu können.
Kritiker halten dagegen, dass die Verabschiedung von den Eltern, eine gute Vorbereitung vorausgesetzt, meist unkompliziert verlaufe, besonders wenn das Kind vielleicht schon sehr müde ist. Außerdem seien meist die Eltern diejenigen, die am meisten Angst haben und so das Kind noch mehr beunruhigen.
HH