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14.11.2024
Fröhlichkeit und gute Stimmung können ansteckend sein. Doch manche Menschen saugen auch negative Gefühle ihrer Mitmenschen wie Angst oder Traurigkeit wie ein Schwamm auf, erklärte Prof. Pierrich Plusquellec von der Universität Montréal: „Eine Person, die anfällig für eine solche emotionale Ansteckung ist, reagiert besonders sensibel auf die Emotionen anderer. Es handelt sich um eine Reaktion, die unbewusst durch Nachahmung von Gesichtsausdrücken, Gesten und Körperhaltungen auftritt und dazu führt, dass die Emotionen in Einklang geraten.“
Dies kann insbesondere für Menschen mit Anzeichen von Angst oder Depression zum Nachteil werden, denn sie reagieren besonders darauf, wenn Menschen in ihrer Umgebung mit Widrigkeiten wie Trauer oder Konflikten zu tun haben. Das stellte sich in einer Studie mit 170 Erwachsenen ab 56 Jahren heraus: Jene, die am anfälligsten für emotionale Ansteckung waren, hatten 8,5- bis 10-mal häufiger Symptome von Angst oder Depression als diejenigen, deren Emotionen sich nicht so leicht beeinflussen ließen.
Auch wenn die Studie keine Aussagen darüber treffen kann, was Ursache und was Wirkung ist, so zeigt sie, dass manche Menschen einem größeren Risiko für psychische Belastungen aus ihrer sozialen Umgebung ausgesetzt sind. Die Forschenden halten es für sinnvoll, diese Menschen darin zu unterstützen, ihre Sensibilität und emotionale Ansteckung besser zu bewältigen, um ihre psychische Belastbarkeit zu stärken und ihre Lebensqualität zu verbessern.
Quelle: DOI 10.1371/journal.pmen.0000098