05.09.2011
Bei der Suche nach einem Bluttest, der frühzeitig und zuverlässig Auskunft darüber gibt, ob ein Mensch an einem Tumor erkrankt ist, sind Forscher jetzt einen Schritt voran gekommen. Ein solcher Test könnte die Erfolgschancen der Therapie erheblich verbessern.
Wissenschaftler haben im Blut von Tumorpatientinnen Strukturen gefunden, die sich für einen Bluttest auf Krebs eignen. Es handelt sich dabei um kleine Moleküle, sogenannte microRNAs, die sich in den Körperzellen an die Erbsubstanz RNA koppeln und deren Arbeit beeinflussen. Damit sind sie auch an vielen Krankheits- und zellulären Anpassungsprozessen beteiligt. "Wir konnten dabei zeigen, dass im Blut von an Eierstockkrebs erkrankten Patientinnen spezifische microRNA Signaturen vorliegen, die eine Abgrenzung zu Gesunden erlauben", sagt Privatdozent Dr. Jörg Wischhusen von der Würzburger Universitäts-Frauenklinik.
Das Testverfahren wurde nun an insgesamt 14 teilweise schwer diagnostizierbaren Erkrankungen erprobt, darunter Tumorerkrankungen der Bauchspeicheldrüse, der Prostata oder des Magen-Darm-Traktes sowie Multiple Sklerose und chronisch-obstruktive Lungenkrankheiten. "Die Trefferquote war in vielen Fällen sehr hoch", erklärt Wischhusen. So betrug sie bei einzelnen Krankheitsbildern über 99 Prozent. Beim Eierstockkrebs lag sie jenseits der 90 Prozent. "Gemessen an den Tests, die bisher existieren, ist das ein sehr gutes Abschneiden", sagte der Wissenschaftler.
Die Forscher hoffen nun, mit einem einzigen Bluttest zuverlässig eine Vielzahl von Erkrankungen diagnostizieren zu können. Bis es soweit ist, dauert es allerdings noch einige Zeit: "Da ist noch viel Arbeit, viel Geld und einiges an Untersuchungen notwendig, bis tatsächlich ein marktreifes Produkt die Zulassung erhält", glaubt Wischhusen.
RF