Dr. Karen Zoufal
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20.08.2021
US-Forscher haben mehr als 350 Studien ausgewertet und laborbestätigte Covid-19-Infektionen verfolgt. Indem sie sich zunächst auf Studien mit einer längeren Nachbeobachtungszeit beschränkten, stellten sie fest, dass 35,1 Prozent der Menschen mit einem positiven Testergebnis keinerlei Symptome entwickelten.
In einer weiteren Auswertung betrachteten sie Studien mit Personen, die zum Testzeitpunkt symptomfrei waren und nochmals untersucht wurden. Unter ihnen blieben 36,9 Prozent ohne Symptome. Aufgrund der annähernd übereinstimmenden Resultate sind die Wissenschaftler zuversichtlich, dass sie mit diesen Zahlen richtig liegen. Zum Zeitpunkt des Tests fühlten sich etwa 40 Prozent der Personen mit einem positiven Ergebnis wohl. Das bedeutet: Deutlich mehr Menschen als angenommen tragen ahnungslos das Virus in sich und wissen nicht, dass sie andere infizieren können.
Oft entwickeln sich Symptome erst nach dem Test
Wie kommt es, dass man dies nicht schon längst genauer weiß und vorher so unterschiedliche Ergebnisse hatte? Es erscheint einfach, die Ausbreitung zu erfassen, indem eine Stichprobe aus der Bevölkerung nach dem Zufallsprinzip ausgewählt und getestet wird. Es kann aber sein, dass eine Person kurze Zeit nach dem Test Symptome entwickelt, man somit zum Zeitpunkt des Testens noch nicht weiß, ob sich bei einer Infektion noch Symptome entwickeln werden oder nicht. Das führt dann dazu, dass Personen, die erst später erkranken, irrtümlicherweise als symptomfrei eingestuft werden, was zu hohe Zahlen zur Folge hat. Bezieht man sich dagegen auf alle getesteten Personen, so gibt es eine Verzerrung dadurch, dass sich unter ihnen vermehrt Menschen mit Symptomen finden, was zu niedrige Zahlen zur Folge hat.
Quelle: DOI 10.1073/pnas.2109229118