27.12.2017
Männer über 65 Jahre haben ab 2018 einen Anspruch auf eine Ultraschalluntersuchung zur Früherkennung von Aneurysmen der Bauchschlagader. Deutschland ist eines der letzten Länder in Europa, in denen ein solches Programm eingeführt wird. „Das Screening wird Leben retten“, ist Prof. Dr. Hubert Schelzig, Direktor der Klinik für Gefäß- und Endovaskularchirurgie des Universitätsklinikums Düsseldorf (UKD), überzeugt.
Durch dieses Screening sollen Aneurysmen, also gefährliche Aussackungen der Schlagader, frühzeitig erkannt werden. Reißt ein solches Aneurysma ein, überleben nur 20 Prozent der Patienten den massiven Blutverlust, der dadurch in kürzester Zeit eintritt. „Männer über 65 erkranken sechsmal häufiger als Frauen an einem Aneurysma der Bauchaorta. Zudem steigt das Erkrankungsrisiko mit dem Alter. Kommen weitere Faktoren hinzu, vor allem das Rauchen oder auch eine familiäre Vorbelastung, erhöht sich das Risiko noch weiter“, erklärt Schelzig.
Oft wird die Erkrankung nur sehr spät entdeckt oder gar nicht: „Beschwerden werden als Bauchschmerzen abgetan oder auch als Rückenschmerzen, wenn die Aussackung der Hauptschlagader etwa auf die Wirbelsäule drückt. Kommt es dann zu einem Riss, ist es häufig für einen rettenden Eingriff leider zu spät“, betont Schelzig. Pro Jahr werden in Deutschland über 17.000 Menschen gezählt, die an einem Aneurysma der Bauchschlagader operiert werden. Experten gehen aber davon aus, dass die Dunkelziffer noch höher ist, da nicht alle Fälle erkannt und damit auch nicht erfasst werden. Für den Erfolg des Screenings gibt es beeindruckende Zahlen aus anderen Ländern. In Schweden wurde 2006 mit einem solchen Programm begonnen. Inzwischen konnte dort die Anzahl der tödlichen Verläufe bei Männern mit einem Aneurysma der Aorta im Alter über 65 Jahren fast halbiert werden.
UKD/NK