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31.07.2024
Im Spitzensport nutzt man viele Möglichkeiten zur Leistungsverbesserung und um Schmerzen zu lindern – viele davon sind allerdings fragwürdige Behandlungen, die auch Trends folgen. Während sich der Olympia-Schwimmstar Michael Phelps bei den Spielen in Rio vor acht Jahren einen Nutzen von Schröpfköpfen erhoffte, steht bei den diesjährigen Spielen Eis hoch im Kurs: Kryotherapie – Kaltwasserschwimmen, Eisbäder und Aufenthalt in Kühlkammern – soll die Erholung der Sportler unterstützen. Dafür wurden von Sportverbänden mehr als 16.000 Tonnen Eis zu einem Preis von 2,5 Millionen Euro geordert. Doch kein Lieferant konnte eine so große Menge Eis liefern, sodass die Sportler mit 650 Tonnen auskommen müssen – immer noch zehnmal mehr als bei den Spielen in Tokio vor drei Jahren.
Keine wissenschaftlichen Belege
Wissenschaftler halten wenig von der routinemäßigen Kryotherapie bei Sportlern, denn es gibt keine wissenschaftlichen Nachweise für ihren Nutzen. Eis könnte sogar die Geweberegeneration verzögern. Anders bei Hitzeerkrankungen: Da ist es sinnvoll und teilweise sogar lebenswichtig, den überhitzen Körper herunterzukühlen.
Auch die Osteopathie ist stark gefragt – und ihre Wirkung in der Wissenschaft ebenfalls umstritten. Studien, in denen die Verfahren mit Scheinbehandlungen oder konventioneller Physiotherapie verglichen wurden, zeigten keine Vorteile. Pascale Mathieu, Präsidentin des französischen Physiotherapeutenverbandes, sagte: „Osteopathie vermittelt Sportlern ein Gefühl des Wohlbefindens ohne heilende Eigenschaften.“
Auch Unternehmen nutzen die Olympischen Spiele, um ihre Produkte zu vermarkten. Der französische Pharmakonzern Sanofi wurde kritisiert, weil er im Vorfeld der Spiele Werbung für ein schmerzlinderndes Pflaster machte. Doch davon sind längst nicht alle überzeugt: Der Neurologe und Schmerzspezialist Didier Bouhassira hält die Werbeaussage für „weit von der Wissenschaft entfernt“.