JB
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02.12.2022
In der Studie wurde das Spielverhalten von 16.033 Teilnehmenden untersucht. Die Forschenden betrachteten die 800 meistgespielten Spiele auf der Plattform Steam, einem digitalen Vertriebsservice für Videospiele, und schlossen nur Teilnehmer mit ein, zu denen sie Kenntnisse über Geschlecht und beruflichen Werdegang hatten. Dabei fand man heraus, dass je nach beruflichem Umfeld andere Spielkategorien bevorzugt wurden. So zeigten zum Beispiel Menschen in Führungspositionen vermehrt Interesse an Action-Rollenspielen, mit denen man organisatorische und planerische Fähigkeiten trainiert. Ingenieure hingegen spielten mehr Strategiespiele, in denen es auf Problemlösefähigkeiten und das „um die Ecke denken“ ankommt. In beiden Fällen trainierten die Spieler dabei also ganz nebenbei auch Fähigkeiten, die ihnen in ihrem Beruf zugutekommen könnten.
Dr. Anna Stiina Wallinheimo, Hauptautorin der Studie und Postdoktorandin am Centre for Translation Studies der University of Surrey, sagte dazu: „In Rekrutierungsprozessen fehlen vielleicht die besten Kandidaten, weil Unternehmen durch außerbetriebliche Aktivitäten erworbene Soft-Skills (zum Beispiel beim Online-Gaming), nicht berücksichtigen.“
Sie und ihr Team hoffen, dass die Studie Spieleentwickler inspiriert, diese Soft-Skills in ihrem Design zu verfeinern. Schulen und Universitäten könnten den Schülern zudem ermöglichen, das Spielen als Teil ihrer Fähigkeiten zu reflektieren und zu überlegen, wie außerschulische Interessen und Karriereziele miteinander zusammenhängen.
Quelle: DOI 10.1177/10468781221137361