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17.12.2020
Immer mehr junge Menschen haben keine Kontrolle mehr über ihre Mediennutzung. Das zeigt eine aktuelle Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzGA) unter 7.000 Personen zwischen 12 und 25 Jahren. Zwischen 2015 und 2019 ist der Anteil der Jugendlichen mit einer exzessiven Internetnutzung von 21,7 auf 30,4 Prozent gestiegen, bei jungen Erwachsenen von 15,2 auf 23 Prozent.
Entsprechend hat auch der Anteil derer mit einer krankhaften Internetnutzung, auch bekannt als Online-Sucht, zugenommen: Bei den Jugendlichen waren es 2015 noch 5,7 Prozent, während es 2019 schon 7,6 Prozent waren. Bei den jungen Erwachsenen gab es einen Zuwachs von 2,6 auf 4,1 Prozent. Mädchen und Frauen sind dabei etwas häufiger betroffen.
Computerspiele mit Suchtfaktor
Die 12- bis 17-Jährigen verbringen durchschnittlich 22,8 Stunden pro Woche mit Computerspielen und Internet, bei den 18- bis 25-Jährige sind es durchschnittlich 23,6 Stunden pro Woche. Dabei handelt es sich nur um eine private Nutzung, die nicht der Schule, dem Studium oder der Arbeit dient. „Medien- und Internetabhängigkeit ist quasi die Droge der Zukunft. Immer mehr Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene nutzen die digitalen Medien mehr, als ihnen guttut“, sagt dazu Daniela Ludwig, Drogenbeauftragte der Bundesregierung.
Die Leiterin der BZgA, Prof. Dr. Heidrun Thaiss, ergänzte: „Nicht jeder Hinweis auf eine exzessive Mediennutzung sollte pathologisiert werden. Gleichwohl dürfen die Suchtrisiken von digitalen Spielen sowie eine mögliche Verknüpfung mit Glücksspielen nicht verharmlost werden. Die Studiendaten bestätigen, wie wichtig es ist, Jugendlichen die Risiken der exzessiven Nutzung von Internet, Smartphones und Computerspielen aufzuzeigen.“ Sie wies außerdem darauf hin, dass Eltern und andere erwachsene Bezugspersonen eine wichtige Vorbildfunktion für Kinder und Jugendliche haben.
Quelle: Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland 2019 – Teilband Computerspiele und Internet