Birgit Eichner hat eigentlich alles richtig gemacht. Frühzeitig kümmerte sie sich darum, ihre Knochen zu stärken, weil sie das Schicksal ihrer Mutter vor Augen hatte. "Sie hatte sich über die Jahre sieben Wirbel und viele andere Knochen im Körper gebrochen, und ich ahnte, dass es mir ähnlich gehen könnte", erinnert sich die 62-Jährige.
Heute hat sie zwar ebenfalls einen Wirbelbruch, aber eines weiß sie gewiss: "Mir ist es gelungen, diesen Prozess zumindest um zehn Jahre zu verzögern." Eichner ist mittlerweile ehrenamtlich als Präsidentin des "Bundesselbsthilfeverbands für Osteoporose" (BfO) tätig, der größten deutschen Selbsthilfeorganisation für Menschen mit dieser Erkrankung.
"Osteoporose ist keine normale Alterserscheinung", sagt Eichner. "Beispielsweise ist ein Rundrücken aufgrund von Wirbelbrüchen nicht mit den Falten im Gesicht gleichzusetzen, die jeder mit zunehmendem Alter bekommt. Er ist eine ernst zu nehmende Erkrankung, die behandelt werden muss." Für Eichner ist es daher ein dringendes Anliegen, die Öffentlichkeit auf die Folgen des Knochenschwunds und seine Vorsorge aufmerksam zu machen. Zu diesem Zweck hat der BfO die Initiative "Jetzt gerade! Auf den Wirbel kommt es an" ins Leben gerufen. Neben der breiten Öffentlichkeit richtet sich die Initiative an Ärzte, denen sie das Thema Wirbelbruch als häufigste Folge der Erkrankung stärker ins Bewusstsein bringen möchte.
7 Tipps, die Osteoporose und Knochenbrüchen vorbeugen
- Nehmen Sie täglich etwa 1000 mg Calcium zu sich!
- Achten Sie auf ausreichende Vitamin-B12- und Folsäure-Zufuhr!
- Verzichten Sie auf Nikotin!
- Trainieren Sie Muskelkraft und Balance!
- Beseitigen Sie Stolperfallen in der Wohnung!
- Bewegen Sie sich täglich eine halbe Stunde bei Sonnenlicht im Freien, damit
der Körper ausreichend Vitamin D bildet! - Wenn Sie über längere Zeit Medikamente einnehmen, überprüfen Sie zusammen mit Ihrem Arzt oder Apotheker, ob diese Osteoporose begünstigen oder die Sturzgefahr erhöhen!
Viele Wirbelbrüche passieren unauffällig
"Wirbelbrüche geschehen oft aus kleinstem Anlass und laufen sehr unauffällig ab. Viele Patienten klagen über Rückenschmerzen, und der Arzt denkt oft nicht sofort daran, dass ein Wirbelbruch vorliegen könnte", sagt Eichner. Mit jedem Wirbelbruch steige jedoch das Risiko für einen weiteren Bruch um das Vier- bis Fünffache.
Es sei entscheidend, frühzeitig mit der Behandlung des Bruchs und einer knochenstärkenden Therapie zu beginnen, erklärt Professor Dr. Leonard Bastian. Er ist Direktor der Klinik für Orthopädie, Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie des Klinikums Leverkusen und gilt als ausgewiesener Experte für die sogenannte Ballon-Kyphoplastie, ein Operationsverfahren, das die Folgen von Wirbelbrüchen reduziert. "Das A und O ist jedoch die Vorsorge. Die Menschen sollten erst gar keine Brüche erleiden", sagt Bastian.
Lieber Käse als Wurst
Dazu reichen schon erstaunlich einfache Maßnahmen, wie Birgit Eichner aus eigener Erfahrung berichten kann: "Ich habe damals meine Ernährung umgestellt. Es kamen bei mir dann mehr Gemüse und Salat auf den Tisch, die ich vorher nie so richtig mochte. Wurst und Fleisch habe ich zugunsten von Milchprodukten und Käse eingeschränkt. Zusätzlich habe ich Kalzium ein genommen."
Sie begann mit Gymnastik und ging regelmäßig schwimmen. "Das hatte ich vorher nie in Betracht gezogen, weil ich einfach zu faul war", muss sie zugeben. "Sogar auf der Arbeit habe ich zwischendrin meine Übungen gemacht, was die Kollegen immer lustig fanden."