15.04.2015
Die Forscher hatten für ihre Arbeit etwas mehr als 80 Studienteilnehmern aufwühlende, neutrale und angenehme Fotos gezeigt. Bei Studienteilnehmern, die eine Stunde zuvor 1.000 Milligramm des Schmerzmittels eingenommen hatten, lösten diese Fotos weniger starke Gefühle aus als bei Teilnehmern, die lediglich ein Scheinmedikament erhalten hatten, berichten die Psychologen um Geoffrey Durso von der Ohio State Universität. Im Vergleich zu den anderen Testpersonen beurteilten Versuchsteilnehmer unter dem Einfluss von Paracetamol Fotos als weniger extrem: Positive Fotos wurden weniger positiv gesehen, negative weniger negativ. Das Gleiche galt für die emotionale Reaktion, die der Anblick der Fotos bei den Teilnehmern auslöste, berichten die Wissenschaftler online in der Fachzeitschrift Psychological Science.
Die 40 Fotos reichten von dem Bild eines weinenden, unterernährten Kindes über neutrale Fotos, wie dem Bild einer Kuh auf einer Wiese, bis zu sehr angenehmen Fotos, etwa eines kleinen Kindes, das mit Kätzchen spielt. Zusätzlich zu der Beurteilung der Gefühle sollten Studienteilnehmer in einem zweiten Versuch einschätzen, wie viel Blau auf den Fotos zu sehen war. Damit wollten die Psychologen feststellen, ob das Schmerzmittel nur den Ausschlag auf der Gefühlsskala beeinflusste oder ob es vielmehr generell das Ausmaß von Beurteilungen verringerte. Die Studienteilnehmer beurteilten jedoch den Anteil an blauer Farbe auf den Fotos ähnlich, egal ob sie Paracetamol eingenommen hatten oder nicht. Dies deute darauf hin, dass tatsächlich nur die Wahrnehmung von Emotionen gedämpft werde, so die Forscher. Ob andere Schmerzmittel einen ähnlichen Effekt haben könnten, wollen die Psychologen in weiteren Studien untersuchen.
HH