18.04.2013
Eigentlich ist Paracetamol ein Mittel gegen körperliche Schmerzen. Kanadische Forscher fanden jetzt jedoch heraus, dass der Wirkstoff offenbar auch seelische Schmerzen lindern kann. Ihre Studie deute darauf hin, dass Paracetamol gegen Ängste helfe, berichten die Forscher in der Fachzeitschrift Psychological Science.
Schmerz existiere in unterschiedlichsten Spielarten, zum Beispiel auch dann, wenn sich jemand mit existenziellen Sorgen herumschlage oder Angst vor dem Sterben habe, erklärt Hauptautor Daniel Randles. "Unsere Studien legen nahe, dass diese Ängste im Gehirn ähnlich verarbeitet werden wie Schmerzen", so der Psychologe. Bei Ängsten unterdrücke das Schmerzmittel Paracetamol ein Signal, das dem Gehirn die Nachricht übermittle, dass etwas nicht stimmt. Dadurch lindere es das vorhandene Gefühl des Unwohlseins. Dass dies möglich ist, hatte sich in schon in vorherigen Studien gezeigt. Demnach war das Schmerzmittel in der Lage, die seelischen Qualen von Menschen zu verringern, die von vermeintlichen Freunden ausgegrenzt wurden.
In der jetzigen Studie sollten die Teilnehmer, die entweder Paracetamol oder ein Scheinmedikament eingenommen hatten, Aufgaben ausführen, die unangenehme Gefühle hervorriefen und Ängste schürten. So sollten sie über ihren eigenen Tod schreiben oder einen der surrealen Filme des Regisseurs David Lynch anschauen. Anschließend erhielten sie die Aufgabe, Strafen für Vergehen zu verhängen, darunter öffentliche Ausschreitungen und Prostitution, die in Kanada unter bestimmten Bedingungen strafbar ist. Es zeigte sich, dass Ängste offenbar dazu führten, dass Testpersonen strenger über die Vergehen anderer urteilten und höhere Geldstrafen verhängten. Unter dem Einfluss von Paracetamol waren die Studienteilnehmer dagegen deutlich nachsichtiger. Auch konnten sie mit beängstigenden Vorstellungen besser umgehen.
Von einer Selbsttherapie ist jedoch abzuraten. Zum einen stehen weitere Forschungen und klinische Untersuchungen noch aus. Zum anderen sollte das Schmerzmittel im Hinblick auf mögliche Nebenwirkungen nicht unüberlegt eingenommen werden. Mehr Informationen über Paracetamol finden Sie bei aponet.de z.B. im Beitrag: Erkältung: Vorsicht vor Paracetamol-Überdosis
HH