22.02.2017
Eine chronische Entzündung des Zahnhalteapparates, umgangssprachlich oft Parodontitis genannt, kann ein früher Hinweis auf eine noch nicht erkannte Zuckerkrankheit sein. Darauf deutet eine aktuelle niederländische Studie hin.
Patienten mit einer besonders schweren Form von Parodontitis haben offenbar ein hohes Risiko für Diabetes. Das geht aus einer Studie hervor, für die Wissenschaftler das Blut von 313 Patienten mittleren Alters, die in einer Zahnklinik behandelt worden waren, auf den HbA1C-Wert getestet hatten. Dieser Laborwert gibt einen Hinweis auf den Langzeitzucker und dient dazu, Diabetes zu diagnostizieren. Wie sich herausstellte, hatten Patienten mit den schwersten Formen von Parodontitis einen durchschnittlichen HbA1C-Wert von 45 mmol/l (6,3 Prozent) und damit die höchsten Zuckerwerte. Auch waren Menschen mit einer Diabetes-Vorstufe oder einem Verdacht auf Diabetes in den Patientengruppen mit leichter bis schwerer Parodontitis häufiger anzutreffen als bei Studienteilnehmern ohne Parodontitis, berichten die Forscher im Online-Fachjournal BMJ Open Diabetes Research & Care. Noch nicht diagnostizierte Fälle von Typ-2-Diabetes fanden sich in allen drei Gruppen, wobei der Anteil mit der Schwere der Entzündung zunahm. In der Gruppe mit schwerer Parodontitis traf dies auf 18 Prozent und damit fast jeden fünften Patienten zu.
Auch wenn es sich bei ihrer Studie um eine Beobachtungsstudie gehandelt habe, deuten die Ergebnisse darauf hin, dass eine Entzündung des Zahnhalteapparates ein früher Hinweis auf eine unbemerkte Zuckerkrankheit sein könnte. Für die Diabetes-Prävention könnte daher ein Patienten-Screening in Zahnarztpraxen sinnvoll sein. Die Zuckerkrankheit frühzeitig zu erkennen und zu behandeln sei besonders wichtig, um die Gefahr für spätere Komplikationen zu verringern, so die Forscher.
HH