15.09.2020
Nach nur zehn Minuten Ruhepause oder Massage stellte sich bei Testpersonen eine deutliche körperliche Entspannung ein. Diese kurzen Behandlungen können Stress stark reduzieren, indem sie die zentrale Schaltstelle des Körpers für Entspannung – das parasympathische Nervensystem – stärken. Auch der von den Testpersonen wahrgenommene psychische Stress wurde dadurch verringert. Dabei konnten die Forscher nachweisen, dass sich die Pausen und Massagen sowohl psychisch als auch körperlich auf das parasympathische Nervensystem auswirkten. Die Art der Massage war dabei unerheblich: Die Berührungen an sich wirkten entspannend.
„Um die negativen Auswirkungen von Stress besser in den Griff zu bekommen, müssen wir das Gegenteil verstehen: Entspannung“, erläuterte Prof. Dr. Jens Prüssner, Leiter des Neuropsychologielabors der Universität Konstanz. Er hält Entspannungstherapien als ganzheitlichen Weg zur Behandlung von Stress für vielversprechend, mahnt jedoch an, dass ihre Wirkung systematisch und wissenschaftlich bewertet werden sollten.
Die Forscher haben dafür die Effekte von zwei verschiedenen zehnminütigen Massagemethoden in Experimenten verglichen: Eine spezielle Kopf-Hals-Massage, die das parasympathische Nervensystem gezielt stimuliert, sowie eine Nacken-Schulter-Massage mit sanften Streichbewegungen, um zu untersuchen, ob Berührungen allein ebenfalls entspannend sein können. Als Kontrollgruppe dienten Teilnehmer, die ruhig an einem Tisch saßen. Als Anzeichen für Entspannung wurden Veränderungen der Herzfrequenz gemessen. Außerdem wurden die Teilnehmer gefragt, wie entspannt oder gestresst sie sich fühlten. Die Wissenschaftler planen nun, auch die Effekte von Atemübungen und Meditation auf die körperliche und geistige Entspannung systematisch zu untersuchen.
ZOU