01.04.2015
Den herzhaften Biss in ein Stück Paprika, eine Tomate oder eine Erdbeere könnte Männern mit Kinderwunsch eine neue Studie vermiesen. In dieser haben US-Forscher Hinweise darauf gefunden, dass Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in Obst und Gemüse, sogenannte Pestizide, die Samenqualität von Männern verschlechtern.
Die Pestizidbelastung von Obst und Gemüse könnte sich sowohl auf die Spermienzahl als auch auf den Anteil normal geformter Spermien auswirken. Das zeigt die Studie von Forschern um Professor Jorge Chavarro von der Harvard T.H. Chan School of Public Health in Boston. Männer, die größere Mengen an Obst und Gemüse aßen, das häufiger mit Pestiziden belastet ist, hatten eine fast um die Hälfte geringere Spermienzahl im Vergleich zu Männern, die nur wenig davon aßen. Das berichten die Forscher in der Fachzeitschrift Human Reproduction. Darüber hinaus lag der Anteil der normal geformten Spermien um 32 Prozent niedriger. Keinen Unterschied fanden die Forscher bei Studienteilnehmern, die Obst und Gemüse aßen, das in der Regel weniger stark mit Pestiziden belastet ist.
Die Forscher hatten für ihre Studie Samenproben von 155 Männern, die ein Kinderwunschzentrum aufgesucht hatten, unter die Lupe genommen. Um die Pestizidbelastung von Obst und Gemüse einzustufen, verwendeten sie jährlich erhobene Daten des US-Landwirtschaftsministeriums. In die Kategorie mit höheren Pestizidmengen fielen danach zum Beispiel Paprika, Spinat, Erdbeeren, Äpfel und Birnen. Als kaum oder moderat belastet galten Sorten wie Erbsen, Bohnen, Grapefruit und Zwiebeln. „Unsere Ergebnisse sollten allerdings niemanden generell davon abhalten, Obst und Gemüse zu essen“, sagt Chavarro. Denn zwischen der verzehrten Menge selbst und der Samenqualität bestünde kein Zusammenhang. Im Hinblick auf die Samenqualität könnte es jedoch gut sein, auf mögliche Pestizidrückstände zu achten und entweder zu biologisch angebautem Obst und Gemüse zu greifen oder Sorten zu bevorzugen, die als weniger stark belastet gelten.
Die Forscher weisen allerdings auch darauf hin, dass ihre Studie einige Einschränkungen habe. So kämen zum Beispiel Probleme mit der Samenqualität bei Studien mit Männern, die eine Fruchtbarkeitsklinik aufsuchten, wahrscheinlich häufiger vor als in der Gesamtbevölkerung. Um mit Sicherheit sagen zu könne, dass die Ergebnisse auch Allgemeingültigkeit besitzen, seien noch weitere Studien notwendig.
HH