21.04.2017
Frauen, die über drei Monate eine Pille mit der Wirkstoff-Kombination Ethinylestradiol und Levonorgestrel halten hatten, schätzen ihre Lebensqualität deutlich schlechter ein als Frauen, die eine Placebo-Pille eingenommen hatten. Dies galt nicht nur für die Lebensqualität allgemein, sondern auch für spezielle Aspekte wie Stimmung und Wohlbefinden, Selbstkontrolle und Energie. Das schreiben die Forscher in der Fachzeitschrift Fertility and Sterility. Zu einem Anstieg von depressiven Symptomen sei es jedoch nicht gekommen, berichten sie.
Da die Veränderungen nur gering gewesen seien, müssten die Ergebnisse zurückhaltend interpretiert werden, betonen die Wissenschaftler. Für einzelne Frauen könnte es jedoch bedeuten, dass die negativen Effekte auf die Lebensqualität klinisch relevant sein könnten. Denkbar wäre auch, dass der Einfluss auf das Wohlbefinden in manchen Fällen dazu beiträgt, dass Frauen die Pille nicht richtig einnehmen, vermutet Niklas Zethraeus vom Karolinska Institut. Bei der Wahl eines Verhütungsmittels beziehungsweise dessen Verschreibung sollten die möglichen Auswirkungen auf die Lebensqualität mit bedacht werden, lautet sein Rat.
Die Art der in der Studie verwendeten Wirkstoffkombination werde in vielen Ländern zur Verhütung empfohlen, da sie im Vergleich zu anderen Kombipillen das geringste Thromboserisiko haben soll. Die Forscher weisen ausdrücklich darauf hin, dass die von ihnen gefundenen Ergebnisse nicht auf andere kombinierte Verhütungspillen übertragen werden können, da diese ein anderes Risiko-Profil und Nebenwirkungen haben könnten.
HH