04.12.2012
Mit Hilfe von Wärmebildkameras lässt sich der "Pinocchio-Effekt" nachweisen: Anders als bei der zum Leben erweckten Holzpuppe verändert sich beim Lügen allerdings nicht die Länge der Nase, sondern ihre Temperatur. Das berichten spanische Forscher, die das Potenzial von Wärmebildkameras in der Psychologie untersucht hatten.
Wenn eine Person lügt, erhöht sich die Temperatur rund um die Nase sowie an der inneren Augenecke. Darüber hinaus sinkt die Temperatur des Gesichts, wenn eine besonders anstrengende geistige Tätigkeit durchgeführt wird, zum Beispiel beim Lösen einer schwierigen Aufgabe, wenn Fragen in einem Verhör beantwortet werden müssen oder eben beim Lügen. Bei einer Panikattacke steigt die Gesichtstemperatur dagegen an. Dies fanden Forscher für experimentelle Psychologie der Universität von Granada heraus, die neue Anwendungsmöglichkeiten für Wärmebildkameras untersucht hatten.
Das Feld scheint weit zu sein: So stellten die Wissenschaftler ebenfalls fest, dass verschiedene Tänze einem Fingerabdruck ähnlich ganz bestimmte thermische Muster hinterlassen. Bei einer Person, die Flamenco tanze, sinke beispielsweise die Temperatur des Gesäßes, während die Temperatur in den Unterarmen ansteige, so die Forscher. Sexuelle Erregung wiederum lasse sich bei Männern und Frauen gleichermaßen identifizieren: Bei beiden erhöhe sich die Temperatur im Brust- und Genitalbereich. Des Weiteren könnte die Thermografie dazu genutzt werden, Gefühle abzubilden, da sich durch Emotionen das Wärmebildmuster im Gesicht verändern. Zudem könnten Wärmebildkameras helfen, bei Patienten mit bestimmten neurologischen Krankheiten wie Multipler Sklerose zu erkennen, ob der Körper die Temperatur richtig regulieren könne.
HH