29.01.2013
Viele Kinder, die unter Migräne leiden, scheinen gut auf eine Behandlung mit Scheinmedikamenten, sogenannten Placebos, anzusprechen. Für Forscher, die versuchen, die Wirksamkeit von Medikamenten zu bestimmen, kann dies hinderlich sein kann.
In einem Vergleich von 21 Studien zur Vorbeugung von Migräne fanden US-Forscher heraus, dass bei Kindern, die Scheinmedikamente erhalten hatten, ein deutlicher Rückgang der Kopfschmerzen zu verzeichnen war: von durchschnittlich 5,6 Kopfschmerzattacken pro Monat auf 2,9. Das berichten die Forscher online in der Fachzeitschrift JAMA Pediatrics. Die einzigen Wirkstoffe, die sich als noch ein bisschen effektiver als die Placebo-Medikamente erwiesen, waren Topiramat und Trazodone. Beides allerdings Arzneimittel, die hierzulande nicht für die Migränevorbeugung bei Kindern zugelassen sind.
Auch bei der Behandlung akuter Migräneanfälle scheint der Placebo-Effekt eine wichtige Rolle zu spielen. Demnach reagierten in sieben Studien, die sich mit der Wirksamkeit von Migränemitteln aus der Gruppe der sogenannten Triptane beschäftigten, über die Hälfte der Migränepatienten positiv auf Scheinmedikamente.
Die hohe Placebo-Rate macht es Forschern schwer, nachzuweisen, ob ein Medikament tatsächlich wirksam ist. So konnte in einer Studie mit dem Wirkstoff Rizatriptan die Wirksamkeit erst durch einen Kniff nachgewiesen werden: Die Forscher entfernten alle Kinder aus der Studie, deren Kopfschmerzen nach einer Placebo-Gabe schnell nachließen. Bei dem Rest der Studienteilnehmer sank die Placebo-Antwort auf sechs Prozent und die Forscher konnten nachweisen, dass rund ein Drittel der Kinder auf das Triptan reagierten.
hh