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Portionsgrößen werden oft unterschätzt

08.10.2013

Viele Menschen schätzen große Portionen viel kleiner ein, als sie tatsächlich sind – und verzehren daher mehr, als ihnen guttut. Was es mit der Wahrnehmung von Portionsgrößen auf sich hat, hat jetzt ein europäisches Wissenschaftsteam untersucht, deren Ergebnisse im Fachblatt Journal of Consumer Psychology veröffentlicht wurden.

Junge Frau guckt prüfend auf ein Stück Kuchen auf einem Teller.
Portionen richtig einzuschätzen ist gar nicht so einfach. Oft erscheinen sie einem kleiner als sie sind.
© Africa Studio - Fotolia

Die Wissenschaftler hatten drei unterschiedliche Experimente durchgeführt. In einem bekamen 84 Grundschüler auf Fotos zunächst Teller mit Schokoladenstückchen und kleinen Möhren in bekannter Anzahl gezeigt. Anschließend sollten die Kinder die Stückzahl auf Bildern mit größeren Mengen einschätzen. "Je größer die Rationen wurden, desto mehr unterschätzten die Grundschüler die Schokoladen- und Karottenmengen", berichtet Professor Dr. Bernd Weber von der Universität Bonn. Zum Teil schätzten die Schüler die Portionen sogar nur als halb so groß ein, wie sie tatsächlich waren.

In einem weiteren Versuch zeigte sich, dass Menschen besser im Schätzen waren, wenn sie einer Speise unentschieden gegenüberstanden. Das war der Fall, wenn sie die Speisen auf der einen Seite sehr verlockend fanden, auf der anderen Seite aber auch wussten, dass diese ungesund waren. In dem Versuch sollten 115 junge Erwachsenen das Gewicht einer Gummibärchentüte erraten. Die Gummibärchen wurden teils als ungesunde Süßigkeit dargestellt, teils als gesunde, mit Omega-3-Fettsäuren und Vitaminen angereicherte Ergänzung. Ein Teil der Studienteilnehmer durfte die Gummibärchen probieren, was das Verlangen steigern sollte. Das Ergebnis: Diejenigen, die die "ungesunden" Gummibärchen schätzen sollten und diese vorher probieren durften, schätzten das Gewicht am besten ein.

Dass manche Menschen veränderte Portionsgrößen besser einschätzen können als andere, könnte zudem mit deren Gesundheitsbewusstsein zusammenhängen. Dies zeigte sich in einem dritten Experiment, bei dem es um die geschätzte Menge von normalen beziehungsweise fettreduzierten Chips ging. Am dichtesten an der Realität lag die Schätzung von Studienteilnehmern, die sich selbst als gesundheitsbewusst einstuften und die Portionsgröße von normalen Chips schätzen sollten.

HH

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