01.03.2016
Eine aktive Überwachung ist eine von mehreren Möglichkeiten, bei einem Prostatakarzinom vorzugehen. Einer kanadischen Studie zufolge wird diese Option immer häufiger akzeptiert, obwohl sie bedeutet, den Krebs zu beobachten anstatt ihn zu behandeln.
Wie die Forscher berichten, werde in einer Spezialklinik für Prostatakrebs in Ottawa die aktive Überwachung immer häufiger als Strategie eingesetzt, um mit niedrig-gradigen Tumoren umzugehen. Die aktive Überwachung sei eine Möglichkeit, mit der die Therapie verzögert oder sogar vermieden werden könnte. Auf diese Weise ließen sich mögliche Schäden verhindern, die durch eine Übertherapie verursacht werden können. Das berichten die Forscher in der Fachzeitschrift Canadian Medical Association Journal (CMAJ). Aus ihren Daten ging hervor, dass vor allem Männer über 70 und mit mehreren Gesundheitsproblemen aktiv überwacht wurden. Von den 210 Teilnehmern, die zwischen 2008 und 2013 überwacht wurden, konnten fünf Jahre später immer noch 59 Prozent auf diese Weise weiter beobachtet werden, berichten die Forscher.
Eine aktive Überwachung bedeutet, dass ein wenig aggressiver Prostatatumor, der nur eine geringe Ausdehnung hat, noch nicht aktiv behandelt wird. Im Rahmen der regelmäßigen Untersuchungen werden zum Beispiel PSA-Kontrollen durchgeführt. Dabei handelt es sich um ein Protein, das von der Vorsteherdrüse gebildet wird und das in höheren Mengen auf Prostatakrebs hindeuten kann. Regelmäßig rektale Untersuchungen und die Entnahme von Gewebeproben gehören ebenfalls zu der Überwachung. Mit der Therapie wird erst begonnen, wenn im Rahmen dieser Kontrollen festgestellt wird, dass der Krebs weiter fortschreitet oder wenn es der Patient selbst wünscht. Zu den Therapie-Optionen gehören dann beispielsweise eine chirurgische Entfernung der Prostata oder eine Bestrahlung.
HH