Gesund leben

Proteine in Lebensmitteln unterdrücken Wachstum von Krebszellen

ZOU  |  24.09.2024

Milchproteine und andere Nahrungsmittelantigene können offenbar das Wachstum von Tumoren im Dünndarm hemmen. Forschende aus Japan berichten, wie die Proteine das Immunsystem des Darms aktivieren und so die Entstehung neuer Tumore verhindern können.

Frau, hält ein Glas Milch in die Kamera.
Milchproteine könnten einer neuen Studie zufolge das Wachstum von Tumoren im Darm bremsen.
© Farknot_Architect/iStockphoto

Nahrungsmittelantigene haben im Allgemeinen einen schlechten Ruf, weil sie vom Immunsystem erkannt werden und bei einigen Menschen allergische Reaktionen auf Nahrungsmittel wie Erdnüsse, Schalentiere, Brot, Eier und Milch hervorrufen. Doch offenbar lösen diese Antigen auch positive Immunreaktionen aus: Sie aktivieren im Dünndarm Immunzellen, die ein Tumorwachstum unterdrücken. Dies berichten Wissenschaftler in der Fachzeitschrift „Frontiers in Immunology".

Das hat die Forschungsgruppe in Versuchen mit Mäusen festgestellt, die aufgrund einer genetischen Besonderheit viele Tumoren im Dünn- und Dickdarm entwickeln. Wurden die Tiere mit normaler Nahrung gefüttert, so hatten sie deutlich weniger Tumore im Dünndarm als mit antigenfreiem Futter.

Albumin unterdrückt Tumorwachstum

In einem weiteren Versuch bekamen die Tiere zusätzlich zum antigenfreien Futter das Nahrungsmittelantigen Albumin, das in Fleisch vorkommt. Damit wurde das Tumorwachstum im Dünndarm genauso unterdrückt wie bei normaler Nahrung. Bestimmte Immunzellen, die auch bei der Tumorabwehr eine Rolle spielen, waren bei den Mäusen mit der antigenfreien Ernährung in deutlich geringerer Anzahl zu finden.

Diese neuen Erkenntnisse könnten Auswirkungen auf die Praxis haben: Ähnlich wie die antigenfreien Diäten in der Studie enthalten Elementardiäten nur Protein-Bausteine (Aminosäuren), aber keine ganzen Proteine. Dadurch sind sie leichter verdaulich und werden von Menschen mit schweren Magen-Darm-Erkrankungen wie Morbus Crohn oder Reizdarmsyndrom verwendet. Die Forschenden geben nun zu bedenken, dass Elementardiäten zur Behandlung entzündlicher Darmerkrankungen oder anderer Magen-Darm-Erkrankungen sehr sorgfältig abgewogen und nicht ohne ärztliche Empfehlung durchgeführt werden sollten.

Quelle: DOI 10.3389/fimmu.2024.1373766

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