Immer mehr Menschen, allen voran Jugendliche und junge Erwachsene, tauschen sich über soziale Netzwerke mit echten und virtuellen Freunden aus. Auch psychische Probleme wie Depressionen oder Magersucht werden in Diskussionsforen, Facebook-Gruppen oder Blogs besprochen. Die DGPM warnt jedoch: "Oftmals ist die Privatsphäre nicht ausreichend geschützt." Außerdem berücksichtigten die Nutzer vielfach nicht, dass ihre Eingaben – möglicherweise sogar nach Jahren – von Arbeitgebern, Kollegen oder Bekannten abgerufen werden können.
Da eine Diskussion im Web Betroffenen aber auch Vorteile biete, sei nicht prinzipiell davon abzuraten. Professor Dr. med. Wolfgang Senf, Vorsitzender der DGPM, fordert allerdings, dass "die sensiblen Details einer durchlebten Depression, Magersucht oder Angststörung in einen geschützten Raum gehören". Wer Zugang zu einem Forum über psychische Störungen suche, solle darauf achten, dass die Anmeldung bei einem professionellen Administrator und Moderator erfolgt. Ebenso wichtig sei es, sich mit einem Passwort zu schützen. Beiträge sollten nach einiger Zeit wieder gelöscht werden.
Studien belegen, dass Internetforen ergänzend zur herkömmlichen Psychotherapie deren Wirkung verstärken und die Abbrecherquote reduzieren können. "Chancen bieten sich etwa bei Heranwachsenden, schambesetzten Themen oder auch in ländlichen Gebieten, wenn der Weg zur nächsten psychotherapeutischen Praxis weit ist“, sagt Senf. Den persönlichen Kontakt mit dem Psychotherapeuten könne das Internet jedoch nicht ersetzen.
DGPM