17.02.2012
Für die Studie beobachteten die Psychologin Susan Levine und ihre Kollegen Kinder und Eltern per Videokamera beim Spielen. Dabei fanden die eineinhalbstündigen Spiel-Sessions in einer natürlichen Umgebung statt und die 53 Eltern-Kind-Paare sollten sich so verhalten, als ob sie zuhause seien und nicht beobachtet würden. Die Treffen fanden alle vier Monate zwischen dem 26. und 46. Lebensmonat der Kleinen statt. Etwa die Hälfte der Kinder spielte mindestens einmal mit einem Puzzle.
Im Alter von viereinhalb Jahren testeten die Psychologen dann das räumliche Vorstellungsvermögen der Kinder. Es stellte sich heraus, dass jene Kinder, die während der Spiel-Sessions gepuzzelt hatten, später auch ein besseres räumliches Vorstellungsvermögen besaßen. Und: Jungen waren dabei Mädchen überlegen.
Die Psychologen stellten bei der Auswertung der Videoaufnahmen fest, dass Jungen während der Spielphasen mit komplizierteren Puzzles spielten und Eltern Söhnen das Drehen und Verschieben der Puzzle-Teile auch mit anspruchsvollerem Vokabular erklärten als Töchtern.
Offen bleiben daher die Fragen, ob Jungen per se begabter sind oder ob Eltern ihren Söhnen nur schwerere Puzzles zum Spielen anbieten, weil gemeinhin angenommen wird, dass Jungen ein besseres räumliches Vorstellungsvermögen hätten. Außerdem wollen Levine und ihre Kollegen weiter untersuchen, ob Puzzle-Spielen und räumliches Vorstellungsvermögen ursächlich miteinander zusammenhängen, man also das Vorstellungsvermögen durch Puzzeln trainieren könne.
Die Forscher sind sich jedoch sicher, dass häufiges Puzzeln die Kinder gut auf die sogenannten MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) in der Schule vorbereitet. In diesen Bereichen ist räumliches Vorstellungsvermögen von großem Vorteil.
FH